Baker (Matthew McConaughey) und Karen (Anne Hathaway) verbindet eine gemeinsame, unheilvolle Geschichte.
Trotz Matthew McConaughey und Anne Hathaway in den Hauptrollen: "Im Netz der Versuchung" ist ein seltsam unausgegorener Film.

Im Netz der Versuchung

KINOSTART: 02.05.2019 • Thriller • USA (2018) • 107 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Serenity
Produktionsdatum
2018
Produktionsland
USA
Laufzeit
107 Minuten

Filmkritik

Vortäuschung falscher Tatsachen
von Peter Osteried

Ein Mann, der alles verloren hat, einer Femme fatale, die seiner Hilfe bedarf, und ein übler Ehemann, der beseitigt werden muss: "Im Netz der Versuchung" klingt wie ein Thriller, entpuppt sich aber als ein gänzlich anderer Film. Beim US-Publikum kam das nicht gut an.

Es ist die pure Obsession, die Baker Dill (Matthew McConaughey) antreibt. Er hat ein kleines Boot, mit dem er Touristen von der Karibikinsel Plymouth aus zum Angeln aufs Meer schippert. Aber eigentlich geht es Baker um sich selbst. Ein Fisch hat es ihm besonders angetan, ein gigantischer Thunfisch, den er wie Ahab aus "Moby Dick" unerlässlich jagt. Das Tier vernebelt sein ganzes Denken. So sehr, dass er gar nicht mehr hinterfragt, wer er ist und wie er hierherkam. "Geh raus, fang den Fisch" – das ist alles, was in seinem Kopf herumspukt. Bis mit Karen Zariakas (Anne Hathaway) eine Femme fatale in sein Leben tritt. Oder besser gesagt: wieder in sein Leben tritt.

Beide hatten sich geliebt, aber Baker kam aus dem Krieg kaputt zurück, und Karen hatte einen neuen Mann. Einen reichen Mann namens Frank (Jason Clarke), der sie schlägt und für Bakers Sohn nichts übrighat. Nach Jahren der Qualen will Karen endlich frei sein, und so macht sie Baker ein unmoralisches Angebot: Er soll Frank töten und wird dafür zehn Millionen Dollar bekommen.

Bis zu diesem Moment ist "Im Netz der Versuchung" eine Art Film Noir vor karibischer Kulisse, der aber fast lachhaft wirkt, weil er kein Klischee auslässt. Die Schauspieler tun das Ihre, um das zu unterstreichen. Als Anne Hathaway ihren ersten Auftritt hat, übertreibt sie ihr Spiel – geradeso, als wäre sie Jessica Rabbit aus "Falsches Spiel mit Roger Rabbit". Aber der hier gebotene Wahnsinn hat Methode.

Das Irritierende ist nicht nur von Autor und Regisseur Steven Knight ("No Turning Back") gewollt, es ist essenziell. Denn er erzählt eigentlich eine ganz andere Geschichte, die den Zuschauer mit einem Mysterium umgarnt, ihn aber auch mit bekannten Versatzstücken lockt. Man fühlt sich an Coleridges "Ballade vom alten Seemann" ebenso wie an Shakespeares "Der Sturm" erinnert, während die Geschichte immer mehr außer Rand und Band gerät.

Baker Dill wird verfolgt. Ein kleiner Mann im Anzug (Jeremy Strong), der auf der Karibikinsel völlig deplatziert wirkt, jagt ihm hinterher. Die längste Zeit denkt man, es ginge um die hohen Schulden, die Baker hat. Vielleicht jemand von der Bank, der einen Vollstreckungsbescheid besitzt? Die Auflösung ist eine andere, die zugleich die Erklärung dafür liefert, wieso dieser Mann auf dieser Insel ein solcher Fremdkörper ist. Dies ist ein wichtiges Element des Plots, da mit ihm alles auf den Kopf gestellt wird.

Man muss schlucken, wenn dieser zunächst so vorhersehbar anmutende Krimi plötzlich seine Gestalt wandelt. Es geht dann immer noch darum, dass ein Mann eine Frau vor ihrem Ehemann retten muss, aber die Perspektive des Zuschauers ändert sich, wenn er erkennt, wieso das Ganze so klischeehaft anmutet. Nicht, weil es banale Hollywood-Kost wäre, sondern weil man das Geschehen durch ganz andere Augen wahrnimmt.

Steven Knights Ansatz ist mutig. Seine Ideen sind kühn. Die Umsetzung ist jedoch nicht perfekt, weil der Regisseur sehr viel vom Publikum fordert, das mit der Verheißung eines gänzlich anderen Films ins Kino gelockt wurde. Hat man ein Faible für surreale Geschichten, mag man sich mit "Im Netz der Versuchung" vielleicht irgendwann anfreunden. Das Versprechen eines schwülen Thrillers, das der Film zunächst macht, hält er aber nicht. In den USA wurde "Im Netz der Versuchung" dann auch zum Flop – kein Film mit Anne Hathaway oder Matthew McConaughey in einer Hauptrolle legte jemals einen derart schlechten Start an den Kinokassen hin wie dieser.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Darsteller

Schauspielerin Anne Hathaway.
Anne Hathaway
Lesermeinung

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