Berlin in den 1920er- und frühen 1930er-Jahren, das war zuletzt lange das kreative Zuhause von Tom Tykwer. Für den international gefeierten Regisseur wurde "Babylon Berlin", eine der teuersten und spektakulärsten Serienproduktionen der deutschen TV-Geschichte, zu einem weiteren großen Erfolg. Staffel fünf befindet sich gerade in der Produktion. Und doch gönnte Tykwer sich zuletzt mal einen Szenewechsel: In "Das Licht", dem Eröffnungsfilm der diesjährigen Berlinale, erzählt er äußerst innovativ von einer zerrütteten Familie der Gegenwart.
Im Fokus stehen die Engels, eine Patchwork-Familie: Vater Tim (Lars Eidinger), seine Frau Milena (Nicolette Krebitz), dazu die fast erwachsenen Zwillinge Frieda (Elke Biesendorfer) und Jon (Julius Gause) sowie der uneheliche Sohn Dio (Elyas Eldridge). Es ist ein Zusammenleben voller Spannungen und Konflikte. Und dann wird das Leben der Engels auf ungeahnte Weise auf den Kopf gestellt, als Farrah (Tala Al-Deen) auftaucht – eine syrische Immigrantin, die einen Job als Haushälterin annimmt und ein völlig neues "Licht" auf die Familie wirft.
"Das Licht" ist Tom Tykwers erster Kinofilm seit "Ein Hologramm für den König" (2016). "Nach einer ziemlich langen Zeit, die ich mit 'Babylon Berlin' in den rauschenden 20er-Jahren verbracht habe, darf ich mich endlich wieder unserer Gegenwart zuwenden", erklärt der Filmemacher. In "Das Licht" werde "gestritten, gerungen und gekämpft, aber es wird auch gelacht, gesungen und getanzt". Das vor allem mit Lars Eidinger und Nicolette Krebitz prominent besetzte Drama solle das volle "Spektrum der Gefühle" abdecken. Um das Ziel zu erreichen, nutzt Tom Tykwer, wieder ganz der alte Visionär, neben der ungeschönten Realität seiner Figuren auch Musical-, Fantasy- und Mystery-Stilmittel. Schwer greifbar, aber in jedem Fall originell.