Tam-ta-ta-ta-tam-ta-ta-ta-tam-tam-tam ... Wo immer dieser so eigenwillige Takt erklingt, können auch diejenigen, die im Musikunterricht sonst nie aufgepasst haben, leicht mit Klassik-Wissen glänzen. Der "Bolero", natürlich. Den Komponisten kriegen auch noch viele hin: Maurice Ravel. Aber was weiß die breite Bevölkerung heute ansonsten über dieses legendäre Meisterwerk und den genialen Geist dahinter? Nicht genug, findet die französische Regisseurin und Autorin Anne Fontaine ("Coco Chanel"), die nun in einem mitreißenden Kinofilm von der Entstehung des "Bolero" erzählt.
Maurice Ravel, der am 7. März vor genau 150 Jahren in Paris zur Welt kam, war sicherlich kein Elton John, kein Freddie Mercury und kein Bob Dylan. Aber ein bisschen Rockstar war er auf seine Art wohl doch, und ein bewegtes Leben hatte er in jedem Fall – zumindest so, wie Anne Fontaine es in ihrem Biopic darstellt. Es ist ein Film voller Lust und Leidenschaft und mit manchem "inneren Vulkan", der da ausbricht.
Ravel (Raphaël Personnaz) ist bereits über 50 Jahre alt, als die Erzählung einsetzt, und nicht recht zufrieden mit dem, was er bisher als Komponist geleistet hat. Dann sucht die große russische Tänzerin Ida Rubinstein (Jeanne Balibar) ihn auf und bestellt ein neues spanisches Ballett, zu dem sie die Hüften kreisen lassen kann. "Was ich brauche, ist Fleischliches und Fesselndes und ... Erotisches." Ravel nimmt den Auftrag an und verzweifelt zwischenzeitlich beinahe an der Aufgabe. "Das Musikstück ergibt überhaupt keinen Sinn. Es ist nicht mal Musik!" Heute, knapp 100 Jahre nach der Uraufführung des "Bolero" (1928 in Paris), auf die Teile des Publikums mit Entsetzen reagierten, sieht man es natürlich ganz anders.