Nicht-Gamern den Reiz bestimmter Videospiele verständlich zu machen, ist oft schwierig. In diesem Fall erscheint es beinahe unmöglich: Im Zentrum von "Minecraft" steht, arg vereinfacht erklärt, eine sehr pixelige offene Spielewelt, in der man Ressourcen abbauen, Gebäude errichten und gegen Monster kämpfen kann. Klingt unspektakulär? Unzählige Zocker auf der ganzen Welt sehen es anders. Mit etwa 300 Millionen verkauften Einheiten gilt "Minecraft" als das erfolgreichste Computerspiel aller Zeiten. Das ist längst nicht mehr bloß eine Daddelei, sondern eine gigantische Marke, die jetzt auch im Kino erprobt wird: In "Ein Minecraft Film" finden die ikonischen Quadratschädel-Figuren den Weg auf die große Leinwand.
Zur Einordnung, von was für einer Marke und was für einem Marktwert man bei "Minecraft" spricht: 2014 kaufte Microsoft die schwedische Entwicklerfirma hinter dem sogenannten "Sandbox"-Computerspiel für atemberaubende 2,5 Milliarden Dollar. Immerhin 150 Millionen Dollar wurden nun in ein Filmprojekt gesteckt, das auf der "Minecraft"-Idee basiert. Es spielen einige namhafte Hollywood-Stars mit, darunter Jack Black, Jason Momoa, Danielle Brooks und Jennifer Coolidge. Regie führte Jared Hess, der mit "Ein Minecraft Film" sein erstes Kino-Großprojekt realisieren durfte. Das Drehbuch schrieb ein mehrköpfiges Team, zu dem unter anderem Allison Schroeder ("Hidden Figures", "Christopher Robin") gehört.
Ressourcen einsammeln und Häuser bauen – nichts daran schreit "großes Kino". Überhaupt fehlt bei "Minecraft" das cineastische Element, wie man es ja durchaus bei vielen zeitgenössischen Videospielen findet. Es gibt im Spiel keine spannende "Storyline", und da sind auch keine zentralen Charaktere wie Super Mario, Sonic the Hedgehog oder "Tomb Raider" Lara Croft, die irgendein nennenswertes Identifikationspotenzial böten. Aber das bedeutet dann eben auch, wie im Videospiel: ein großes Feld mit quasi unbegrenzten Möglichkeiten, auf dem alles möglich erscheint, solange da nur irgendwo die typische kantige "Minecraft"-Optik verarbeitet ist.
Und so läuft das dann ab in "Ein Minecraft Film": Ein paar Außenseiter (manche würden sie vielleicht auch Nerds nennen) um Garrett "Garbage Man" Garrison (Momoa) werden durch ein mysteriöses Portal in eine unbekannte, eigentümliche Welt voller Würfel und seltsamer Kreaturen gezogen. Und schon ist man mittendrin im bekannten "Minecraft"-Kosmos, in dem natürlich viele spaßige "Easter Eggs" platziert sind. Garrett und Co. wollen aber trotzdem wieder weg, zurück nach Hause. Steve, ein meisterhafter "Crafter", der sich in der "Minecraft"-Welt bestens auskennt, soll ihnen dabei helfen. Der Beginn eines kunterbunten Bauklotz-Abenteuers zwischen Action und Animation, das nicht nur Gamer, sondern im besten Fall die ganze Familie unterhalten soll.