Im Wald treffen die drei Helden, der Vampir Vlad (Aaron Kissiov, links), der Werwolf Wolf (Arsseni Bultmann) und die Fee Faye (Johanna Schraml), auf den Torwächter der magischen Welt.
Drei Außenseiter müssen im Kinderfilm "Die Wolf-Gäng" die magische Stadt Crailsfelden retten.

Die Wolf-Gäng

KINOSTART: 23.01.2020 • Familie • D (2019)
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Produktionsdatum
2019
Produktionsland
D

Filmkritik

Der Vampir, der kein Blut sehen kann
Von Diemuth Schmidt

Basierend auf einer Buchreihe von Wolfgang Hohlbein erzählt der Kinderfilm "Die Wolf-Gäng" von drei Außenseitern, die ihre magische Welt retten müssen – "Harry Potter" lässt grüßen!

Fantasy für Einsteiger aus Deutschland: Mit einem an eine kindliche Zielgruppe angepassten Gruselfaktor inszeniert Regisseur Tim Trageser ("Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft") mit "Die Wolf-Gäng" einen Film voller Feen, Vampire, Werwölfe und Trolle. Das Abenteuer spielt in einer Welt, die sich der äußert produktive deutsche Fantasy-Autor Wolfgang Hohlbein in seiner gleichnamigen Buchreihe ausgedacht hat. Im Mittelpunkt stehen drei Teenager, die nach Pannen bei ihrem Initiationsritual an der berühmtesten magischen Schule der Welt als Loser verspottet und von den anderen Schülern nicht akzeptiert werden.

Es hätte alles so schön sein können für Vlad (Aaron Kissiov). Der 13-Jährige erhält eine Einladung zum Besuch der Penner-Akademie in Crailsfelden und zieht mit seinem Vater Barnabas (Rick Kavanian) in die fantastische Stadt. Hier tummeln sich die unterschiedlichsten Wesen aus Sagen und Legenden, das versammelte "Who is Who" der Fantasy-Welt. Für Vlad und seinen Vater fühlt sich das nach einem Leben in der Menschenwelt wie ein Heimkommen an. Doch der erste Tag an der Akademie wird zum Albtraum.

Bei der Begrüßung auf der Bühne vor aller Augen soll sich das jeweilige magische Ich der neuen Schüler erstmals zeigen. Und Vlad, der Vampir, muss sich beim Anblick von Blut übergeben. Nicht besser ergeht es der Fee Faye (Johanna Schraml), bei der sich eine Flugangst manifestiert, und Wolf (Arsseni Bultmann), der bei seiner Erstverwandlung von seinem plötzlich wachsenden Wolfspelz einen Niesanfall bekommt und feststellt, dass er unter einer Tierhaarallergie leidet.

Die drei zur Lachnummer gewordenen Kids freunden sich an und werden bald schon mit einer größeren Herausforderung konfrontiert: Jemand will unbedingt den magischen Blutsplitter, den Vlad einst von seiner verstorbenen Mutter bekommen hatte, in seinen Besitz bringen. In welch großer Gefahr sich die ganze magische Welt bereits befindet, bringen die drei in einem spannenden Abenteuer-Plot Stück für Stück ans Licht. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch der freundliche Hausmeister Hannappel (Axel Stein), der selbst mit Problemen beim Zaubern zu kämpfen hat.

Beim Stichwort magische Schule kommt man nicht umhin, Vergleiche mit "Harry Potter" anzustellen. Im Gegensatz zur berühmten Zauberlehrling-Geschichte spielt der Schulalltag hier aber überhaupt keine Rolle. Trotzdem setzt "Die Wolf-Gäng" mit einem Augenzwinkern bewusst Querverweise. So haben die drei fiesen Jungs von der Schweinebande einen weißblonden, tyrannischen Anführer, der ein wenige an Draco Malfoy erinnert. Und auch die Helden-Dreierkonstellation mit einem irgendwie Auserwählten, einem klugen Mädchen und einem rothaarigen Kumpeltyp kommt bekannt vor.

Regisseur Tim Trageser inszeniert seine unterhaltsame Story nach einem Drehbuch von Marc Hillefeld mit viel Slapstick und sanftem Grusel, was den Film selbst für Kinder im Grundschulalter schon passend macht. Leider erfährt man wenig über den Alltag in dieser interessant wirkenden magischen Welt, die wie ein pittoreskes Paralleluniversum zu unserer wirkt. Auch hier gibt es soziale Medien, in denen die Blamage der Freunde verbreitet werden kann. Für die titelgebenden Figuren nimmt sich "Die Wolf-Gäng" ebenfalls wenig Zeit, was es den jungen Darsteller bei der Verkörperung ihrer Rolle nicht einfacher macht.

Besonders positiv dagegen fällt Sonja Gerhardt mit ihrer Darstellung einer hinterhältigen Hexe auf. Ihr Name Frau Circemeyer spricht dabei Bände. Mit teuflischem Spaß setzt sie als Assistentin des Bürgermeisters Louis Ziffer (Christian Berkel) dessen Anweisungen um – ihr zuzuschauen, ist ein großes Vergnügen.

Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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