Nur wenige Filme haben 2023 für so viel Getöse gesorgt wie Alejandro Monteverdes Kriminalthriller "Sound of Freedom", der bereits 2018 fertiggestellt wurde und einige Jahre unbeachtet herumlag. Als Inspirationsquelle dienten den Machern die Erlebnisse Tim Ballards, der früher im Auftrag des US-Heimatschutzministeriums gegen Kinderhandel und -prostitution kämpfte. 2013 gründete er die Non-Profit-Organisation Operation Underground Railroad, um die Missstände noch effektiver angehen zu können. Mittlerweile ist Ballard allerdings nicht mehr Teil der Vereinigung, da ihm in mehreren Fällen sexuelles Fehlverhalten zur Last gelegt wird.
Monteverdes Kinoarbeit inszeniert ihn hingegen noch heldenhaft. Jim Caviezels Ballard ist hier ein Spezialagent, der auf ein entführtes Geschwisterpaar aus Honduras aufmerksam wird. Nach der Befreiung des Jungen kündigt der Elitesoldat seinen Job und reist auf eigene Faust nach Kolumbien, um das dorthin entführte Mädchen zu retten.
"Sound of Freedom" mag für das wichtige Thema Kindesmissbrauch sensibilisieren wollen. Die um den Film entbrannten Diskussionen drängen jedoch alles andere stark in den Hintergrund. Dass Ballards reichlich ausgeschmückter Geschichte rauer Wind entgegenblies, liegt auch an der vermeintlichen Nähe der O.U.R.-Bewegung zu den Verschwörungsmythen der hochgefährlichen QAnon-Bewegung. Klandestine Netzwerke, die Kinder sexuell ausbeuten, gehören auch dort zum Standardrepertoire. Hauptdarsteller Caviezel, schon mehrfach durch reaktionäre Statements aufgefallen, befeuerte das Ganze zusätzlich mit kruden Aussagen in Werbe-Videos. In den USA wurde "Sound of Freedom" trotz aller Kritik dennoch zu einem Überraschungshit.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH