Zwischen Greta (Isabelle Huppert, rechts) und Frances (Chloë Grace Moretz) entwickelt sich eine innige Freundschaft.
Trotz Isabelle Huppert und Chloë Grace Moretz in den Hauptrollen ist "Greta" ein reichlich absurder Psychothriller geworden.

Greta

KINOSTART: 16.05.2019 • Thriller • USA / IRL (2018) • 98 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Greta
Produktionsdatum
2018
Produktionsland
USA / IRL
Filmstudio
Sidney Kimmel Entertainment, Lawrence Bender Productions, Metropolitan Films International, Showbox, Starlight Culture Entertainment Group, Fís Éireann/Screen Ireland
Laufzeit
98 Minuten
Regie

Filmkritik

Psychoterror statt Finderlohn
von Christopher Diekhaus

Regisseur Neil Jordan drehte Meisterwerke wie "The Crying Game" und "Interview mit einem Vampir". Aber was hat er sich nur bei diesem Film gedacht?

Alles beginnt in der U-Bahn: Die junge New Yorker Kellnerin Frances (Chloë Grace Moretz), die mit dem noch nicht lange zurückliegenden Tod ihrer Mutter zu kämpfen hat, entdeckt eben dort eine scheinbar vergessene Handtasche. Neben einem Personalausweis findet sie darin auch einige Geldscheine. Statt die Kohle auf den Kopf zu hauen, wie es ihre Mitbewohnerin Erica (Maika Monroe) vorschlägt, bringt die pflichtbewusste Frances die gefundenen Sachen der rechtmäßigen Besitzerin zurück. Die verwitwete Greta (Isabelle Huppert) ist hocherfreut und lädt die junge Frau kurzerhand auf eine Tasse Kaffee ein.

Aus dem netten Plausch entwickelt sich trotz des großen Altersunterschieds schon bald eine freundschaftliche Beziehung, über die sich Erica zunehmend wundert. Als Frances aber in der Wohnung ihrer neuen Bekannten auf andere sorgsam präparierte Handtaschen stößt und begreift, dass ihr Kennenlernen keineswegs ein Zufall war, bricht sie den Kontakt erschrocken ab. Greta will die Zurückweisung jedoch nicht akzeptieren und stellt Frances immer aggressiver nach.

Dass Stalking-Thriller nicht immer nach Schema F verlaufen müssen, sondern auch überraschen können, haben Filme wie "Wahnsinnig verliebt" von Laetitia Colombani und "The Gift" von Joel Edgerton eindringlich gezeigt. Während Ersterer seiner bedrohlichen Geschichte dank eines überraschenden Perspektivwechsels eine neue Richtung gab, legte Letzterer Schicht für Schicht die moralische Verdorbenheit des nur auf den ersten Blick unschuldigen Protagonisten offen. Ähnliche Verschiebungen und Abwandlungen sucht man in Neil Jordans Psychoschocker "Greta" leider vergeblich. Vielmehr liefert der einst gefeierte irische Regisseur und Drehbuchautor, der 1993 für sein Skript zu "The Crying Game" mit einem Oscar ausgezeichnet wurde und Klassiker wie "Interview mit einem Vampir" inszenierte, einen enttäuschend formelhaften, eigenartig abstrusen Reißer ab.

Leinwandikone Isabelle Huppert lässt dennoch auch hier ihr Können aufblitzen. Mit kühlen Blicken, einem boshaften Lachen und einer manchmal urplötzlich hervorbrechenden Wut sorgt die Französin beim Zuschauer ein ums andere Mal für handfestes Frösteln. Insgesamt bleibt Huppert allerdings sträflich unterfordert, was vor allem an der eindimensionalen Figurenzeichnung liegt. Viel zu schnell und viel zu offensichtlich entpuppt sich Greta als Inbegriff des Wahnsinns und bedient alle nur erdenklichen Klischees. Frances hingegen bleibt die meiste Zeit gefangen in der undankbaren Rolle des hilflosen Opfers. Ihr mitunter himmelschreiend naives Verhalten beschädigt nachhaltig die Glaubwürdigkeit der Geschichte und lässt das Interesse an ihrem Schicksal spürbar abfallen.

Verwunderlich ist mit Blick auf Neil Jordans Reputation nicht nur die überraschungsarme, manchmal geradezu lächerlich anmutende Handlung. Zum Augenrollen verleiten auch die überexpliziten Dialoge, die wenig subtile Inszenierung und der aufdringliche Musikeinsatz. Fast alles ist eine Spur zu dick aufgetragen, zu plump arrangiert, sodass man fast meinen könnte, der Regisseur habe die Konventionen des Thriller- und Horrorkinos persiflieren wollen. Raffinesse im Umgang mit den Genremustern kann man "Greta" aber beim besten Willen nicht bescheinigen. Am Ende drängen sich vor allem zwei Fragen auf: Was hat Jordan an diesem trivialen Kolportagestoff begeistert? Und welche spannenden Herausforderungen mag Huppert wohl in ihrer abgegriffenen Psycho-Rolle gesehen haben?


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Darsteller

Colm Feore
Lesermeinung
Stephen Rea
Lesermeinung
Weitere Darsteller
Maika Monroe Zawe Ashton Jeff Hiller Thaddeus Daniels Raven Dauda Parker Sawyers Jessica Claire Preddy Jane Perry Angela Thompson Georgas Rosa Escoda Graeme Thomas King Hershel Blatt Arthur Lee Nagisa Morimoto Navi Dhanoa Darragh O'Connor Tariq Azees Elisa Berkeley

News zu Greta

Neu im kino

Der Pinguin meines Lebens (2025)
Der Pinguin meines Lebens
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Der König der Könige (2025)
Der König der Könige
Animation • 2025
prisma-Redaktion
The Accountant 2 (2025)
The Accountant 2
Krimi • 2025
prisma-Redaktion
Warfare (2025)
Warfare
Kriegsfilm • 2025
prisma-Redaktion
Was Marielle weiß (2025)
Was Marielle weiß
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Blood & Sinners (2025)
Blood & Sinners
Horror • 2025
prisma-Redaktion
Drop – Tödliches Date (2025)
Drop – Tödliches Date
Mystery • 2025
Ich will alles. Hildegard Knef (2025)
Ich will alles. Hildegard Knef
Dokumentarfilm • 2025
prisma-Redaktion
Eden (2025)
Eden
Thriller • 2025
Ein Minecraft Film (2025)
Ein Minecraft Film
Familie • 2025
prisma-Redaktion
The End (2024)
The End
Drama • 2024
prisma-Redaktion
Beating Hearts (2024)
Beating Hearts
Krimi • 2024
prisma-Redaktion
Riff Raff – Verbrechen ist Familiensache (2025)
Riff Raff – Verbrechen ist Familiensache
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
The Last Showgirl (2024)
The Last Showgirl
Drama • 2024
prisma-Redaktion
Das Licht (2025)
Das Licht
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Schneewittchen (2025)
Schneewittchen
Familie • 2025
prisma-Redaktion
Köln 75 (2025)
Köln 75
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Bolero (2024)
Bolero
Historie • 2024
prisma-Redaktion
In the Lost Lands (2025)
In the Lost Lands
Fantasy • 2025
prisma-Redaktion
Robert Pattinson mit Robert Pattinson: In "Mickey 17" übernimmt der Star aus "Twilight" und "The Batman" eine spannende Mehrfach-Hauptrolle.
Mickey 17
Science Fiction • 2025
prisma-Redaktion
Ein Mädchen namens Willow (2025)
Ein Mädchen namens Willow
Familie • 2025
prisma-Redaktion
Bridget Jones – Verrückt nach ihm (2025)
Bridget Jones – Verrückt nach ihm
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
Like A Complete Unknown (2024)
Like A Complete Unknown
Drama • 2024
prisma-Redaktion
Bird (2024)
Bird
Drama • 2024
prisma-Redaktion
Flight Risk (2025)
Flight Risk
Action • 2025
prisma-Redaktion
The Monkey (2025)
The Monkey
Horror • 2025
prisma-Redaktion
Wunderschöner (2025)
Wunderschöner
Komödie • 2025
Captain America: Brave New World (2025)
Captain America: Brave New World
Science Fiction • 2025
prisma-Redaktion
Könige des Sommers (2024)
Könige des Sommers
Drama • 2024
prisma-Redaktion
Companion – Die perfekte Begleitung (2025)
Companion – Die perfekte Begleitung
Science Fiction • 2025
prisma-Redaktion

BELIEBTE STARS

Oscar-Preisträgerin Brie Larson.
Brie Larson
Lesermeinung
Oscar-Preisträger Rami Malek.
Rami Malek
Lesermeinung
Roger Bart im Porträt: Infos zur Karriere, zum Werdegang und Privates.
Roger Bart
Lesermeinung
Schauspielerin Jane Fonda.
Jane Fonda
Lesermeinung
Stets auf dem Sprung: Gabrielle Anwar
Gabrielle Anwar
Lesermeinung
Antonia Moretti  - ihr Werdegang und ihre Filme im Porträt.
Antonia Moretti
Lesermeinung
Moderator Markus Lanz.
Markus Lanz
Lesermeinung
Brooke Adams mit ihrem Ehemann Tony Shalhoub
Brooke Adams
Lesermeinung
Temperamentbündel aus Spanien: Victoria Abril.
Victoria Abril
Lesermeinung
Hiam Abbass studierte zunächst Fotografie und machte dann eine Schauspielausbildung.
Hiam Abbass
Lesermeinung
Sanam Afrashteh ist eine deutsche Schauspielerin.
Sanam Afrashteh
Lesermeinung
Elton ist seit vielen Jahren im TV-Business.
Elton
Lesermeinung
Schauspieler Michael Madsen.
Michael Madsen
Lesermeinung
Claude Brasseur
Claude Brasseur
Lesermeinung
Manfred Krug, hier im "Tatort - Rattenlinie" zu sehen, ist im Alter von 79 Jahren gestorben.
Manfred Krug
Lesermeinung
Ach, das Leben ist so hart! Simone Thomalla 
tröstet Heidelinde Weis
Heidelinde Weis
Lesermeinung