Im 18. Jahrhundert herrschten noch andere Sitten: Da sie das Ergebnis einer unehelichen Beziehung ist, wird die junge Suzanne gegen ihren Willen ins Kloster geschickt. Hier stößt sie während ihrer Ausbildung zur Ordensschwester zunächst auf eine sensible, verständnisvolle Oberin. Doch als diese stirbt, tritt eine linkische Nonne an ihre Stelle und Suzanne erlebt eine Niederträchtigkeit nach der anderen. Doch alles Aufbegehren gegen die fiesen Schikanen nützt nichts. So bittet Suzanne schließlich darum, in ein anderes Kloster gehen zu dürfen. Dies wird ihr bewilligt und so landet sie in der Obhut einer Oberin, die ihr wohlgesonnen ist, sich ihr aber schon bald körperlich nähert. Suzanne sieht ihr einziges Heil in der heimlichen Flucht aus den heiligen Gemäuern ...
Schon Die Nonne verfilmte Jacques Rivette gekonnt Denis Diderots posthum 1792 veröffentlichten Roman, der gnadenlos die Zwänge und Missverhältnisse des Klosterlebens kritisierte. Warum Guillaume Nicloux diese Geschichte noch einmal verfilmt hat, erschließt sich dem Kenner nicht wirklich, zumal er sich weitestgehend auch an Rivettes Version orientiert. Dennoch: die Geschichte ist stark, die meisten Darsteller auch, erzählerisch haben sich ein paar (vielleicht nötige) Längen eingeschlichen und filmtechnisch ist das Ganze eher durchschnittlich bis spröde ausgefallen. Achten Sie auf die aus Brüssel stammende Newcomerin Pauline Etienne ("Privatunterricht") in der Rolle der Suzanne.
Foto: Camino