Er spielte in über 30 Stumm- und Tonfilmen, war ein herausragender Kabarettist, Opernsänger, Star der Berliner Kleinkunstbühnen der Zwischenkriegszeit und noch dazu ein Frauenheld: Max Hansen (1897-1961). Der in Mannheim geborene Sohn der dänischen Schauspielerin Eva Haller wuchs bei Pflegeeltern in München auf und schon während seiner Schulzeit begann er an der Oper zu singen. Das brachte ihm bald den Spitznamen "kleiner Caruso" ein, bevor er zum "Simplizissimus"-Kabarett in München gehörte. Seit 1914 spielte er Operetten in Wien und war eng mit Franz Lehár befreundet. Danach zog es ihn nach Berlin, wo er am Metropole Theater arbeitete und bald durch Kabarett, Radio und Revuen bekannt wurde. Berühmt wurde Max Hansen mit seiner Rolle als Kellner Leopold in "Im weißen Rößl" (1926) von Regisseur Richard Oswald. Nach der Machtergreifung 1933 musste der Halbjude Hansen Deutschland fluchtartig verlassen, da er in seinem Schlager "War'n Sie schon mal in mich verliebt?" (1928) Hitler direkt erwähnt hatte und sich den Zorn der neuen Machthaber zugezogen hatte. Hansen emigrierte über Wien nach Kopenhagen und Stockholm und baute sich dort eine neue Existenz auf.
Regisseur Douglas Wolfsperger drehte mit seinem bewährtem Team (Kameramann Igor Luther, Musik: Haindling) ein facettenreiches Porträt dieses heute weitgehend vergessenen Künstlers und seiner Zeit. Wolfsberger, der schon mit "Bellaria - So lange wir leben" und "Die Blutritter" zeigte, dass er auch ungewöhnliche Stoffe einem breiten Publikum zugänglich machen kann, montiert hier seltene Filmsequenzen mit Hansen, zeigt und lässt Familienangehörige und Zeitzeugen zu Wort kommen. Ein bemerkenswertes Porträt eines ungewöhnlichen Künstlers und gleichzeitig die Wiedergeburt einer längst verloren geglaubten Epoche.
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