Gefährliche Nähe: Was passiert beim Aufeinandertreffen von Una (Rooney Mara) und ihrem einstigen Vergewaltiger beziehungsweise Liebhaber Ray (Ben Mendelsohn)?

Una und Ray

KINOSTART: 30.03.2017 • Drama • GB / USA / CDN (2016) • 94 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Una
Produktionsdatum
2016
Produktionsland
GB / USA / CDN
Filmstudio
Jean Doumanian Productions, WestEnd Films, Bron Studios, Film4 Productions, Creative Wealth Media Finance
Einspielergebnis
23.275 USD
Laufzeit
94 Minuten
Music

Filmkritik

Nimm meinen Schmerz!
von Claudia Nitsche

Die Besprechung von Schuld und Sühne hat im Kino ihren festen Platz. Doch Benedict Andrews widmet sich in seinem Debüt einem Themenzweig, der vielen Unwohlsein bereitet.

Vor 15 Jahren hatte die minderjährige Una ein Verhältnis mit dem Freund ihres Vaters. Oder missbrauchte der Erwachsene, ein Nachbar, die damals 13-Jährige? Schon in der Formulierung tut man sich schwer. Was ist damals passiert? Und welche Konsequenzen hatte es für die beiden Beteiligten und deren Umfeld? Una (Rooney Mara) findet als Erwachsene Ray (Ben Mendelsohn) per Zufall und konfrontiert ihn in dem präzise inszenierten Drama "Una und Ray" mit sich, der Vergangenheit und der Verantwortung.

Die einstige Liebesbeziehung endete vor Gericht. Ray hat nach seiner vierjährigen Haftstrafe einen neuen Namen und ein neues Leben gefunden. Auf den unangekündigten Besuch an seinem Arbeitsplatz reagiert er gereizt. Als er Una vor seinen Mitarbeitern gegenübersteht, baut er so viel Distanz wie möglich auf, während er um Fassung ringt. Man kann spüren, wie ein Film in seinem Kopf beginnt. Rückblenden helfen dem Zuschauer, dem anschließenden Dialog der Protagonisten folgen zu können. Direkt und durchdacht werden beide Standpunkte klargemacht. Weglaufen ist jetzt nicht mehr möglich. Jeder hat so viel Schmerz in sich. Jetzt ist es Zeit, ihn nach außen zu tragen.

Perfekte Wahl der Hauptdarsteller

Das Spannende sind die Perspektiven und der Umgang mit der Wahrheit. Beide erzählen, was sie durchgemacht haben, und der Regisseur Benedict Andrews macht es dem Zuschauer leicht, sowohl für den einen wie auch für den anderen Partei zu ergreifen oder sich zumindest vorsichtig in beide hineinzuversetzen. Schuld, Scham und Moral werden auf ganz neue Weise thematisiert, hört man von solchen Geschichten doch eigentlich nur, wenn sie auffliegen und deshalb enden. Benedict Andrews gebührt ebenso Lob für die Wahl seiner Hauptdarsteller: Die zweifach oscarnominierte Rooney Mara ("Verblendung") und Emmy-Preisträger Ben Mendelsohn sind perfekt, machen schnelles Urteilen schwer.

Kaum zu glauben, dass dies das Langfilmdebüt des Australiers ist. Bekannt für radikale Neuinszenierungen von Klassikern auf der Theater- und Opernbühne, arbeitet er hier mit großer Klarheit, fehlerlos und ohne Schnörkel. Wertvoll sind die Ergänzungen, die kleinen Einblicke ins Leben der beiden Menschen, die sich gegenseitig für immer geprägt haben. Es muss vieles geklärt werden in diesem Lagerhaus, in dem Una plötzlich auftaucht und reden will.

"Wir wollten diesen Thrill, zwei Menschen eineinhalb Stunden dabei zuzuschauen, wie sie Stück für Stück ihr Innerstes offenbaren und sich gegenseitig bloßstellen. Dorthin, wo es wirklich wehtut, gelangt man nicht nur durch Sprache und Körperlichkeit, sondern auch über das Vermögen des Kinos, Zeit und die persönliche, emotionale Erfahrung von Zeit zu untersuchen", erklärt der Regisseur weise.

Sensibles wie intelligentes Werk

Zwar basiert sein Werk auf dem preisgekrönten Broadway-Erfolg "Blackbird"; Andrews verhandelt die Liebesbeziehung aber offener, weniger klaustrophobisch, als es die Bühnenfassung mit nur zwei Personen und einem Raum tut. Das Drama, das "Una und Ray" in sich trägt, präsentiert er gerade zu Beginn so sachlich, dass das Interesse an den Menschen geweckt wird. Die Betonung liegt hier auf Menschen: Weder Voyeurismus noch Abscheu kommen zum Zug. Aufmerksam beobachtet der Zuschauer die Konfrontation mit der Vergangenheit, hört die Fragen und bekommt Antworten in einem ebenso sensiblen wie intelligenten Werk.

Quelle: teleschau – der mediendienst

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