Im viktorianischen England gilt die 19-jährige Alice ohnehin als träumerisch und etwas sonderbar. Dennoch macht ihr der langweilige Sohn von Lord und Lady Ascot während eines Gartenfestes einen Heiratsantrag. Alice ist davon derart überrascht, dass sie erst einmal das Weite sucht und einem mit einer Weste bekleideten weißen Kaninchen folgt. Als das in einem Loch verschwindet, fällt auch Alice dort hinein und landet prompt in einer eigenartigen Parallelwelt mit kuriosen Gestalten und eigenen Gesetzen. Zunächst von der sich ständig auflösenden Grinsekatze geleitet, landet Alice nach einem kurzen Gespräch mit einer Wasserpfeife rauchenden Raupe beim offenbar recht verrückten Hutmacher. Hier erfährt die junge Frau, dass das Reich unter der launischen Herrscherin, der Herzkönigin, leidet. Alice soll dem fiesen Treiben der Königin ein Ende bereiten ...
Auch die siebte Zusammenarbeit von Tim Burton und Johnny Depp (er spielt den durchgeknallten Hutmacher) entpuppt sich als fantasievolles Meisterwerk. In aufwändiger 3-D-Technik schuf Burton einmal mehr eine faszinierende (wenn größtenteils auch recht finstere) Traumwelt, die den Vorlagen "Alice im Wunderland" und "Alice hinter den Spiegeln" von Lewis Carroll mehr als gerecht wird. Mit bemerkenswerten Effekten (vor allem die Figuren betreffend), einer tollen Ausstattung und einer Riege starker Darsteller und Sprecher (im Original etwa Michael Sheen als Kaninchen, Stephen Fry als Grinsekatze, Alan Rickman als Raupe, Timothy Spall als Hund und Christopher Lee als Drache) taucht hier der Zuschauer in eine Märchenwelt, die ihresgleichen sucht. Allerdings ist dieses Werk im Vergleich zum Alice im Wunderland für kleine Kinder absolut nicht geeignet. Ebenfalls großartig: Der facettenreiche Soundtrack, der wie meist bei Burton-Filmen (mit zwei Ausnahmen seit Burtons Langfilmdebüt "Pee Wee's irre Abenteuer" von 1985) mal wieder aus der Feder von Danny Elfman stammt. "Alice im Wunderland" spülte 2010 weltweit mehr als eine Milliarde Dollar in die Kinokassen.