Unbehelligt vom SS-"Unparteiischen" gingen sie nach rüden Fouls an ihren Gegenspielern schnell in Führung. Doch die Ukrainer waren die technisch bessere Mannschaft, und so stand es zur Halbzeit 3:1. In der Halbzeitpause kam - wie schon vor dem Anpfiff - ein SS-Mann in die Kabine des FC Start. "Sie können nicht gewinnen", mahnte er. "Ich bitte Sie, einen Moment über die Folgen nachzudenken." Doch Torwart Trusewitsch und seine Truppe waren zu sehr Fußballer, um den Sieg zu verschenken. Sie demütigten die deutschen Besatzer und gewannen 5:3. Gut eine Woche nach dem Spiel holte die Gestapo acht der elf Sieger ab. Einer von ihnen, ein aktiver Geheimpolizist, wurde zu Tode gefoltert, die anderen ins Lager Siretz deportiert. Dort starben drei von ihnen bei einer Massenexekution, darunter Torwart Trusewitsch. Das Spiel der ukrainischen Todeself wurde damit zur Legende, vergleichbar dem "Wunder von Bern" in Deutschland. In der Hochphase des Kalten Krieges wurde darüber in der Sowjetunion ein Spielfilm produziert. In Kiew wird die Geschichte noch heute erzählt. Mittlerweile drei Skulpturen vor dem Stadion von Dynamo Kiew und in der Stadt erinnern an vier Fußballer, die einen Sieg mit dem Leben bezahlten. Claus Bredenbrock setzt in seiner Dokumentation "Die Todeself" Dokumente, Spielfilmausschnitte sowie die Erinnerungen der letzten noch lebenden Zeitzeugen, darunter zahlreiche Angehörigen der ukrainischen Spieler, zu einem spannenden und bewegenden Mosaik zusammen.