"Chaos auf der Feuerwache" ist eine eher alberne Komödie, die am Ende zu einem sentimentalen Familiendrama wird. In dem Film versucht sich John Cena als neuer Dwayne "The Rock" Johnson.
Kann sich noch jemand an den Film "Daddy ohne Plan" aus dem Jahr 2007 erinnern? In der Komödie reagierte der Footballspieler Joe Kingman, gespielt von Muskelpaket Dwayne "The Rock" Johnson, überfordert, als urplötzlich seine Tochter vor der Tür stand. Zunächst herrschte noch pures Chaos, bis Joe den Nachwuchs nach und nach doch in sein Herz schloss. Nichts anderes passiert nun auch in der familienfreundlichen Komödie "Chaos auf der Feuerwache", die auf den ersten Blick wie ein harmloser Abklatsch von "Daddy ohne Plan" wirkt. Die Rahmenhandlung und der Hauptdarsteller ähneln sich, einzelne Details der Story wurden quasi übernommen. Überraschend ist das nicht: Bei beiden Filmen führte Andy Fickman Regie.
Die Hauptrolle des starken und gefühllosen Muskelprotzes verkörpert diesmal John Cena, der wie Johnson auch einst als Wrestler aktiv war. Er spielt den strengen, todernsten und gefühllosen Feuerspringer Jake Carson, der sich eine Beförderung erhofft. Mit ihm auf der Feuerwache steht seine Elite-Einheit allzeit bereit, bestehend aus dem aufgedrehten Mark (Keegan-Michael Key), dem Hobby-Koch Rodrigo (John Leguizamo) und dem brummigen Axe (Tyler Mane).
Bei einem Einsatz rettet das Team eines Tages drei Kinder aus einem brennenden Haus. Da die Eltern der Kleinen nicht erreichbar sind, sollen Jake und seine Kollegen die Kinder kurzfristig bei sich in der Feuerwache aufnehmen. Natürlich müssen die Kids ihre neue Umgebung erst mal erkunden. Vor allem der neugierige Will (Christian Convery) kann es sich nicht verkneifen, alles anzufassen, was er in die Hände bekommt – und schreckt auch nicht vor Jakes geliebtem Feuerwehrauto zurück. Die vier Männer sind verzweifelt – was sollen sie mit diesen Plagegeistern tun? Denn Babysitting steht und stand noch nie auf ihrer Agenda.
Im Verlauf der Handlung erinnert "Chaos auf der Feuerwache" unweigerlich immer wieder an "Daddy ohne Plan". Da wäre Jakes Hund, der zum Entsetzen der Männer der pfiffigen Zoey (Finley Rose Slater) aufs Wort hört. Oder der riesige Schaumberg in der Garage, den der kleine Will verursacht. Und natürlich sind da die Kumpels von Jake, die sich zunächst genauso genervt verhalten wie einst die Football-Kumpanen von Joe im 2007er-Film. Leider ist das Ganze überzogen von einer Komik, die schmerzt. Manche Witze sind völlig überdreht oder ziehen sich unerträglich in die Länge und hören noch nicht auf, wenn das Maß schon lange voll ist. Dazu irritiert immer wieder die offensichtliche Schleichwerbung für einen Hersteller von Hygieneartikeln, die sich durch den ganzen Film zieht.
Ab einem gewissen Punkt wandelt sich der "Chaos auf der Feuerwache" dann allerdings von der verrückten Komödie hin zu einem sentimentalen Familiendrama. Die Kinder bringen die Männer dazu, über ihr Leben nachzudenken, während diese die kleinen Racker immer mehr ins Herz schließen – vor allem, nachdem die fürsorgliche Teenagerin Brynn (Brianna Hildebrand) ihnen erzählt, wo ihre Eltern wirklich sind. Außerdem helfen die Kinder dabei, den verunsicherten Jake mit der Wissenschaftlerin Amy (Judy Greer) zu verkuppeln, mit der er bereits auf zweieinhalb Dates war – ein schwieriges, aber tatsächlich witziges Unterfangen. Und natürlich kommt es am Ende zum rührseligen Showdown – inklusive Actionszene.
Was zu Beginn wie ein übertrieben alberner, langatmiger und teilweise absurder Abklatsch wirkt, kriegt am Ende doch noch die Kurve und wird zu einem rührenden Familiendrama, bei dem man doch ab und an lachen kann. Für Kinder ist der Film allemal geeignet, nicht nur wegen des albernen Slapsticks, sondern auch wegen der bewegenden Botschaft am Ende, auf was es in einer Familie ankommt. Wer allerdings nach Überraschungen sucht, findet keine – dazu ist der Film, der sich doch sehr an seine zahlreichen Genre-Vorgänger hält, einfach zu vorhersehbar.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH