Provinzler Charles kommt nach Paris, um zu studieren. Sein selbstbewusster Vetter Paul führt ihn in seinen Bekannten- und Freundeskreis ein. Hier lernt Charles auch die Studentin Florence kennen. Natürlich verliebt er sich sofort in sie. Belustigt geht sie auf seine ungeschickten Avancen ein. Doch eines Tages überrascht Charles sie mit Paul. Zu seinem Verdruss nistet sie sich auch noch in die Wohnung der beiden Vettern ein. Voller Verzweiflung stürzt sich Charles ins Studium und lernt wie ein Besessener für die Prüfungen, während Paul weiterhin seinen Vergnügungen nachgeht. Paul besteht das Examen trotz mangelnder Kenntnisse. Der unsichere Charles hingegen fällt mit Pauken und Trompeten durch. Diese Niederlage kann er nicht verkraften. Von Hass erfüllt will er seinen Vetter und Rivalen erschießen ...
"Schrei, wenn du kannst", der zweite Film Chabrols, war seinerzeit in der Kritik so heftig umstritten, dass der Regisseur schlagartig bekannt wurde. Waren die einen von der schonungslosen Darstellung einer morbiden Jugend begeistert, warfen die anderen dem Regisseur Zynismus vor. Eine der umstrittenen Schlüsselszenen des Films, in der der Richard-Wagner-Fan Paul einen jüdischen Kommilitonen in der Uniform eines deutschen Offiziers mit dem Ruf "Aufwachen, Gestapo!" aus dem Schlaf schreckt, erläutert Chabrol folgendermaßen: "Was den sozialen Kontext der Cousins angeht, so hielt man ihn zu jener Zeit für falsch. Heute kommt man so langsam dahinter, dass er stimmte, die Jungs, die man im Film sieht, sind genau die, die später mit der Bazooka und mit Plastikbomben spielten. So wollte ich auch in 'Schrei, wenn du kannst' zeigen, dass der Faschismus durchaus verführerisch, gleichzeitig aber beunruhigend und gefährlich war."
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