Wenn man ein Biopic über eine bedeutende Persönlichkeit der Zeitgeschichte dreht und diese hetzt dann direkt die Anwälte los, um gegen die "eklatant falschen Behauptungen" in besagtem Film vorzugehen, dann ist das in der Theorie natürlich nicht schön. Aber vielleicht haben sich Regisseur Ali Abbasi und sein Team in diesem speziellen Fall sogar ein bisschen gefreut. Eine große Überraschung kann das Schäumen des Porträtierten jedenfalls nicht gewesen sein: "The Apprentice – The Trump Story" erzählt von Donald Trumps Aufstieg in den 70er- und 80er-Jahren.
Donald Trump saß von 2017 bis 2021 als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika im Weißen Haus (und kehrt vielleicht bald wieder dorthin zurück), aber eine große Nummer war er schon viel früher. Nicht als Politiker, sondern als Geschäftsmann – als Macher in der Immobilienbranche der 70er- und 80er-Jahre. Was ja auch kein Geheimnis ist. Trotzdem ackert Ali Abbasi die Zeit von damals noch einmal intensiv durch, in diesem Fall im massentauglichen Biopic-Format. Sebastian Stan verkörpert den jungen Donald Trump. Jeremy Strong spielt eine weitere zentrale Rolle als Roy Cohn, der einstige Anwalt und Mentor von Trump. Im Film erklärt Cohn seinem "Lehrling", wie man Erfolg im Leben hat. Zum Beispiel mit Leitsätzen wie "Gib nichts zu, streite alles ab" oder "Um zu gewinnen, musst du gewillt sein, jedem alles anzutun".
Donald Trump hätte diesen Film, der so kurz vor den Präsidentschaftswahlen natürlich auch irgendwie Politik macht, gerne verbieten lassen. Weil das, was Abbasi da zeigt, in vielen Momenten kein besonders gutes Licht auf ihn wirft. Für großes Aufsehen sorgte vorab unter anderem eine Vergewaltigungsszene mit Beteiligung von Ivana Trump (Marija Bakalowa). Man kann das und mehr, wenn man denn will, jetzt im Kino sehen – vor ein paar Tagen lief "The Apprentice – The Trump Story" in den USA und Kanada an, jetzt startet der Film auch in Deutschland.
Die Macher von "The Apprentice" stimmen erwartungsgemäß übrigens nicht überein mit Trumps Einschätzung zu den "eklatant falschen Behauptungen". Kurz nach dem Eingehen einer Unterlassungsaufforderung erklärten die Produzenten: "Der Film ist ein faires und ausgewogenes Porträt des ehemaligen Präsidenten. Wir möchten, dass ihn jeder sieht und sich dann eine Meinung bildet." Ali Abbasi soll Trump sogar angeboten haben, ihm den Film persönlich vorzuführen – vielleicht, mutmaßte Abbasi, würde das Biopic dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten ja doch ganz gut gefallen.