Ex-Cop Matthew Scudder verbringt als trockener Alkoholiker seinen frühen Ruhestand damit, Freunden gegen Bezahlung ungeliebte Gefallen zu erweisen. Häufig führen genau diese Gefälligkeiten in New Yorks morbide Unterwelt.
Als es in der Metropole zu einer Reihe von Entführungen kommt, bei denen die Polizei offenbar machtlos ist, soll Matthew sich die Sache genauer ansehen. So hilft er einem Heroinschmuggler herauszufinden, wer dessen Frau entführt und bestialisch ermordet hat. Dabei geht Matthew wenig zimperlich vor und kümmert sich nicht um das Gesetz, das häufig nichts mit Gerechtigkeit am Hut hat. Dadurch bieten sich dem Privatermittler auch Möglichkeiten, von denen er als Cops einst nur geträumt hat.
Bei seiner Jagd nach den brutalen Verbrechern überschreitet Matthew jedoch mehr als einmal moralische Grenzen und droht, in seinem Gerechtigkeitswahn selbst zu einem Monster zu mutieren ...
Liam Neeson als Antiheld
Und wieder erklimmt ein Romanheld die Kinoleinwand: Matthew Scudder wurde bereits Anfang der 1970er von Hard-Boiled-Autor Lawrence Block zu literarischem Leben erweckt, jetzt kommt er in Person von Liam Neeson als Antiheld des Films daher. Der Oscar-nominierte Drehbuchautor Scott Frank ("Out of Sight") griff mitten in die Reihe der Romane und Kurzgeschichten und präsentiert mit "Endstation Friedhof" (so der deutsche Buchtitel) die perfekte Wahl für eine Filmadaption, bei der er gleich auch auf dem Regiestuhl Platz nahm.
Liam Neeson stapft hier schwer durch die düstere Atmosphäre, die mit jeder Pore den harten film noir zu atmen scheint, und liefert eine gelungene Variante seiner Filmfigur aus der "96 Hours"-Reihe.
Atmosphärische Dichte
Trotz vieler zynischer und perfider Momente gelang es Scott Frank - er arbeitete angeblich zehn Jahre an der Adaption - einen Thriller in Szene zu setzen, der nicht mit einer Aneinanderreihung stupider Actionnummern daherkommt, sondern es geschickt versteht, atmosphärische Dichte und diffizile Figurenentwicklung zu zeichnen. Spannend!