Es gibt Filme, die ganz bestimmt einzigartig sind und es immer bleiben werden. Bondartschuks "Krieg und Frieden" gehört mit Sicherheit dazu. Denn die Produktionsbedingungen, unter denen der vierteilige Film entstand, wird es wohl nie wieder geben. Die Verfilmung von Leo Tolstois gigantischem Sittengemälde war ein reines Prestige-Objekt der Mosfilm-Studios. Geld spielte keine Rolle. Mit einem Höchstmaß an staatlicher Unterstützung gelangen Massenszenen, die in der Filmgeschichte ihresgleichen suchen. Höhepunkt ist ohne Zweifel die dreiviertelstündige Schlacht an der Beresina (im dritten Teil). 165000 Kostüme wurden für den Film geschneidert, und bei der Ausstattung regierte die pure Detailbesessenheit: Da sich die russischen Uniformen zwischen 1805 (Schlacht bei Austerlitz) und 1812 (Beresina) geändert hatten, mussten die Statisten gleich zweimal eingekleidet werden. Für die Massenszenen wurde einfach die Rote Armee abkommandiert. Das gibt unter dem Strich einen Film, der nach heutigen Maßstäben nicht mehr bezahlbar wäre - "Titanic" sieht dagegen wie ein Low-Budget-Movie aus. "Krieg und Frieden" gewann 1969 einen Golden Globe als bester nichtenglischsprachiger Film. Durchaus gelungen, aber weniger bombastisch, war 1956 schon die Krieg und Frieden von King Vidor.