Kaum war der Zweite Weltkrieg vorbei, die Aufarbeitung der Nazi-Verbrechen hatte gerade erst begonnen, schrieben die Deutschen ein weiteres grausames Kapitel: In den 50er- und 60er-Jahren wurden mehr als 500.000 Kinder und Jugendliche - oft ohne besonderen Grund - in staatlichen und kirchlichen sogenannten Erziehungsheimen drangsaliert und als billige Arbeitskräfte ausgebeutet.
Filmemacher Marc Brummund erzählt am Beispiel des 14-jährigen Wolfgang (Louis Hofmann) von Misshandlung und Machtmissbrauch.
Der freie Wille
1968: Der freiheitsliebende Wolfgang ist seinem Stiefvater ein Dorn im Auge, deshalb lässt dieser ihn in der Fürsorgeeinrichtung "Freistatt" unterbringen. Die Anstalt erweist sich für den Teenager und die weiteren dort eingesperrten Jugendlichen als Hölle auf Erden: Von den Aufsehern, besonders dem sadistischen Hausvater Brockmann (Alexander Held), gezüchtigt, müssen sie täglich im Moor schuften. So schnell lässt sich der starke Wille von Wolfgang aber nicht brechen, und er plant seinen Ausbruch.
Die Grundlagen des Films
Brummund, der auch das Drehbuch schrieb, ließ sich bei seinem stark gespielten, nicht an jedem Klischee vorbeikommenden Drama von Peter Wensierskis Sachbuch "Schläge im Namen des Herren" und der Studie "Endstation Freistatt" leiten.
Seine wichtigste Grundlage waren allerdings seine vielen Gespräche mit Wolfgang Rosenkötter, der selbst als Junge in Freistatt untergebracht war, und Aussagen von anderen Betroffenen.