Die letzten Überlebenden der alten Fassbinder-Zunft tun sich zusammen, um auf dem Potsdamerplatz den wirklich allerletzten Neuen Deutschen Film, ein Remake von Pasolinis "Die 120 Tage von Sodom" zu drehen. Schlingensief soll Regie führen, wird aber von einem gewissen Sönke Buckmann ersetzt, dem prompt Katja Riemann den Bundesfilmpreis überreicht ...
Christoph Schlingensiefs durchgeknallte Hommage an Rainer Werner Fassbinder, an die Exzentrik und den Wahnsinn der längst vergangenen Zeit des Neuen Deutschen Films ist gleichzeitig eine Parodie auf die deutsche TV- und Kinolandschaft der Neunzigerjahre. Nicht umsonst heißt der Regisseur, der hier das Ruder an sich reißt, Sönke Buckmann, ein Wortspiel auf die seinerzeit enorm erfolgreichen Filmemacher Sönke Wortmann und Detlef Buck. Mit seinen Projekten fiel der Regie-Exzentriker Schlingensief immer auf und sorgte für Unruhe, so dass er schnell den Ruf des Provokateurs weg hatte. Seinerzeit sorgte "Die 120 Tage von Bottrop" für einen Skandal und wurde als grotesk und geschmacklos beurteilt, heute besitzt das Werk längst Kultstatus.
Foto: Filmgalerie 451