Udo Kiers Lebensgeschichte ist äußerst unruhig und wechselhaft. Er macht früh eine kaufmännische Ausbildung, geht mit 21 nach London und besucht dort die Handelsschule. Durch Zufall engagiert ihn eine französische Filmgesellschaft als Gigolo und dreht 1966 den Film "Route de St. Tropez". Kier hat soviel Spaß am Kino, dass er beschließt, Schauspieler zu werden. Zurück in Deutschland spielt er die Hauptrolle in einem deutsch-österreichischen Sex&Crime-Film "Schamlos" (1968), zwei Jahre später in dem Sex-Horror-Reißer "Hexen bis aufs Blut gequält". Anfang der 70er Jahre sorgt Kier in dem TV-Mehrteiler "Caligostro" neben Jean Marais - mit dem er mehrere Jahre ein Verhältnis pflegt - für Aufsehen.
Zwar bringt Udo Kier die Begegnung mit Andy Warhol einige Reputation, doch seine Filmrollen in den beiden Andy-Warhol-Produktionen "Frankenstein" und "Dracula" (beide 1974) sind zwar exzessiv, aber nicht besser als die anderen Rollen, zumal der häufig überschätzte Warhol-Freund und Regisseur Paul Morrissey mit Schauspielern nicht besonders gut umgehen kann. Doch das ist nicht wesentlich, denn Kier ist einfach eine starke Figur, die selbst in kurzen Auftritten wie bei Gus Van Sant in "Even Cowgirls Get the Blues" und "My Private Idaho" Eindruck macht. In letzterem Film spielt er den schwulen Freier Hans, ein kleines Kabinettstück.
Wichtiger für den Künstler Kier sind die Begegnungen mit Rainer Werner Fassbinder, Werner Schroeter und Robert van Ackeren. Fassbinder besetzt ihn 1977 in "Bolwieser" (hier war Kier auch Regie-Assistent), 1979 in "Die dritte Generation", 1980 in "Lili Marleen", 1981 in "Lola" und schließlich in dem Tele-Epos "Berlin Alexanderplatz". Mit Werner Schroeter arbeitet Kier in "Goldflocken", 1977 spielt er in Van Ackerens "Belcanto". Und auch Peter Zadek besinnt sich Kiers Wirkung in dem Film "Die wilden 50er" (1982). Wichtig war auch seine Begegnung mit dem dänischen Regisseur Lars van Trier, der ihn in "Epidemic", "Medea", "Europa" "Geister", deren Fortsetzung "Geister II" und "Breaking the Waves" besetzt.
Kier hat im Laufe seiner Karriere viele Durststrecken durchgemacht. Vor allem in Deutschland, als er viele Rollen ohne Gage so quasi aus Freundschaft übernommen hat. Inzwischen hat Udo Kier ein festes Standbein in Hollywood. Er ist vom amerikanischen Filmsystem fasziniert, vor allem vom professionellen Umgang mit dem Publikum, nicht jedoch vom Starsystem. In den USA ist Kier jedoch nicht nur als Filmschauspieler aktiv. Er posiert nackt für den "Playboy", hat für Madonnas Sex-Buch vor der Kameras gestanden und für einige Magazine auch Sado-Maso-Fotos gemacht. Hollywood ist sein Zweitwohnsitz, in Köln ist er - nach eigenen Aussagen - wirklich zu Hause.
Weltweit bekannt wurde Kier als blutrünstiger Gespiele von Mega-Star Madonna in dem Videoclip "Erotica". Danach steht er neben Pamela Anderson in David Hogans Comic-Verfilmung "Barb Wire - Flucht in die Freiheit" vor der Kamera, 1996 folgt die Bösewichtrolle in "Die Legende von Pinocchio" sowie vier Jahre später deren Fortsetzung "Die neuen Abenteuer von Pinocchio".
Von dem Theater- und Filmexzentriker Christoph Schlingensief ist Udo Kier besonders begeistert, der hat 1992 auch einen Dokumentarfilm über Udo gemacht. In all seinen Filmen wirkt er mit, so etwa als Hitler in "100 Jahre Adolf Hitler - Die letzten Stunden im Führerbunker" (1989) oder in der durchgeknallten Fassbinder-Hommage "Die 120 Tage von Bottrop" (1997). Neben Hanna Schygulla spielt er den Block in Ivan Filas Debüt "Lea" (1996) und den Sligin in Anthony Hickox' "Prinz Eisenherz" (1996). In "Blade" (1998), einer weiteren Comic-Verfilmung, stand Kier an der Seite von Wesley Snipes vor der Kamera, mit Catherine Deneuve und Islands Pop-Diva Björk spielte er in Lars von Triers "Dancer In The Dark".
Zur oder zum Interview (2003): Kier Royal Weitere Filme mit Udo Kier:
Außerdem hatte Udo Kier auch etliche Auftritte in TV-Serien wie etwa "Sonderdezernat K 1" (1972), "Foxy Fantasies" (1992), "SeaQuest DSV" (1993), "Nash Bridges" (1996) oder "Der Sentinel" (1996 und 1999) und war in etlichen Werbefilmen und Videoclips zu sehen (etwa bei Madonna oder Korn).
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