Gottfried John war zum Ende seines Lebens einer der international erfolgreichsten deutschen Schauspieler. Bereits in den Sechzigerjahren debütierte er am Berliner Schiller-Theater, zum Film kam er Anfang der Siebzigerjahre mit "Jaider der einsame Jäger" (TV, 1970). Im Jahr darauf spielte er schon "Don Carlos" unter der Regie von Hans W. Geissendörfer.
Doch Rainer Werner Fassbinder war es, der John in Film und Fernsehen etablierte. Die beiden hatten im Theater schon längere Zeit zusammengearbeitet, bei Fassbinders TAT-Gruppe (Frankfurter Theater am Turm) führte John gelegentlich auch Regie. So war es nicht weiter verwunderlich, dass Fassbinder ihn auch in seinen Filmarbeiten einsetzte. In den Folgejahren war John Dauergast bei dem großen "RWF". Man sah ihn in dessen Filmen "Acht Stunden sind kein Tag" (1972), "Welt am Draht" (1973), "Mutter Küsters' Fahrt zum Himmel" (1975), "Despair - Eine Reise ins Licht" (1977), "In einem Jahr mit 13 Monden" (1978), "Die Ehe der Maria Braun" (1978), "Berlin Alexanderplatz" (TV, 1980) und "Lili Marleen" (1980). Dazwischen hatte John die Gelegenheit, bei einer anderen Legende des Kinos zu spielen: unter Billy Wilder in "Fedora" (1977).
Daneben erschien Gottfried John aber auch in TV-Serien wie "Derrick", "Tatort" und "Ein Fall für zwei". Zwischendurch stand er immer wieder auf Theaterbühnen. Auch nach dem Tod von Rainer Werner Fassbinder konnte sich John im internationalen Geschäft behaupten. In den Achtzigerjahren spielte er bei Christopher Petit in "Chinese Boxes" (1984), bei Xaver Schwarzenberger in "Otto - Der Film" und bei Joseph Sargent in "Of Pure Blood" (1986). Außerdem sah man ihn in der erfolgreichen TV-Serie "Allein gegen die Mafia" (1990).
In den Neunzigerjahren hatte Gottfried John vor allem zwei internationale Rollen, die ihm Lob einbrachten: die eine als Bösewicht in dem 007-Streifen"James Bond 007 - Goldeneye" (1995) mit Pierce Brosnan, die andere als grandioser Cäsar in einem ansonsten eher schwächlichen "Asterix und Obelix gegen Caesar" (1998, Regie: Claude Zidi). Daneben blieb John auch deutschen Regisseuren treu. Für Doris Dörrie trat er in "Bin ich schön?" (1998) auf, für Volker Schlöndorff in "Der Unhold" (1996) neben John Malkovich. Seine Vielseitigkeit stellte John auch in dem Bibelschinken "Die Bibel - Abraham" (1993) und dem schrägen "Institut Benjamenta" (1995) der Quay Brothers unter Beweis.
Zuletzt war John, der vor auch durch sein markantes Äußeres und seine sonore Stimme beim Publikum in Erinnerung bleiben wird, in "Rubinrot" (2013) zu sehen. Gottfried John erlag am 1. September 2014 in München einem Krebsleiden. Er wurde 72 Jahre alt.
Weitere Filme mit Gottfried John: "Die große Flatter", "Theodor Chindler" (beide 1979), "Mata Hari" (1985), "Franza" (1986), "Schön war die Zeit" (1988), "Der Sommer des Schakals" (1989), "Wings Of Fame - Hotel zur Unsterblichkeit" (1990), "Die Verfehlung", "Pakt mit dem Tod" (beide 1991), "Space Rangers" (TV-Serie), "Tödliches Netz" (beide 1993), "Das Herz einer Mutter", "Die Falle", "Polizeiruf 110 - Arme Schweine" (alle 1994), "Brüder auf Leben und Tod", "Tatort - Der König kehrt zurück" (beide 1995), "Beckmann und Markowski", "Bedrohliche Schatten" (beide 1996), "Millenium", "Die Fremde in meiner Brust", "Ein fast perfektes Alibi" (alle 1998), Balzac - Ein Leben voller Leidenschaft", "Teuflischer Engel" (beide 1999), Taylor Hackfords "Lebenszeichen - Proof of Life", "Jesus-Legenden - Maria Magdalena", "Nancy & Frank - A Manhattan Love Story", "Der Solist" (alle 2000), "Die schöne Braut in Schwarz" (2002), "Im Visier des Bösen" (2003), "Donna Leon - Acqua Alta", "Cowgirl", "Julie - Agentin des Königs" (alle 2004), "Der Klavierstimmer der Erdbeben" (2005), "Störtebeker", "Die Flut - Wenn das Meer die Städte verschlingt" (beide 2006), "Das zweite Leben", "Das Papst-Attentat" (beide 2007), "Rumpelstilzchen", "Operation Schwarze Blumen", "Aghet - ein Völkermord" (Sprecher, alle 2009), "Das Leben ist zu lang" (2010), "Die Löwin" (2011), "Rubinrot" (2013).
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