Er war einer der originellsten Filmemacher des Neuen Britischen Kinos, Kultfigur der internationalen Schwulenszene und für viele Zeitgenossen wahrscheinlich Großbritanniens visionärster Filmemacher seit Michael Powell: Derek Jarman (1942-1994). Ob in seinen intimen, scheu-subversiven Kostümdramen oder in seinen experimentellen Kinogedichten: Jarmans Werk war immer ein Gegen-Entwurf zur englischen Tradition der Meisterwerkverfilmungen und eine Inspiration für seine Generation.
Filmemacher und Künstler Isaac Julien erinnert in seinem Dokumentarfilm an seinen Freund und Weggefährten Derek Jarman. Julien zeigt hier erstmals ein Interview mit dem schon von seiner tödlichen Krankheit gezeichneten Künstler aus dem Jahre 1991. Ein weiterer Eckpfeiler des Films, der kaum bekannte Super-8-Aufnahmen, Archivmaterial und private Aufnahmen verarbeitet, ist der Text "Letter To An Angel", den eine von Jarmans engsten Vertrauten, die britische Schauspielerin Tilda Swinton, 2002 an den acht Jahre zuvor Verstorbenen schrieb. Swinton wurde erst durch ihre Arbeiten mit Jarman bekannt: So spielte sie etwa in seinen Regiearbeiten "The Last of England" (1983), "War Requiem" (1985), "The Garden" und "Caravaggio" (beide 1986). 1987 wurde sie für die hervorragende Darstellung von Edwards verschmähter Ehefrau in "Edward II." mit dem Volpi Cup als beste Schauspielerin auf dem Filmfestival in Venedig ausgezeichnet.
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