Astrid Lindgren (Alba August) wird von einer recht unbeschwerten Kindheit plötzlich ins harte Leben katapultiert.
Das Biopic "Astrid" erzählt von den jungen Jahren der berühmten Kinderbuchautorin Astrid Lindgren.

Astrid

KINOSTART: 06.12.2018 • Drama • S / DK / D (2017) • 123 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Unga Astrid
Produktionsdatum
2017
Produktionsland
S / DK / D
Laufzeit
123 Minuten

Filmkritik

Das Mädchen, das Astrid Lindgren wurde
von Kai-Oliver Derks

Wenn das mit Lasse nicht geschehen wäre ... wer weiß, was aus Astrid Lindgren geworden wäre? Das Biopic gewährt einen Blick auf die Jugendjahre der großen Autorin.

"Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf" – auf so einen Namen muss man erst einmal kommen. Und mit ihm dieses Mädchen erfinden, das Kinder in aller Welt begeisterte wie kein zweites aus der Jugendliteratur. "Pippi Langstrumpf" war der Debütroman von Astrid Lindgren. Er wurde in 70 Sprachen übersetzt, die Filme mit Inger Nilsson in der Hauptrolle begeistern bis heute Millionen Menschen in aller Welt. Schlicht "Astrid" heißt die filmische Biografie der Regisseurin und Autorin Pernille Fischer Christensen in den deutschen Kinos. Bei der Berlinale wurde der Film unter dem Titel "Becoming Astrid" gezeigt, was ihn besser beschreibt. Es geht um die Jugendjahre der Astrid Ericsson und damit um die Frage: Wie wurde aus dem Mädchen aus Vimmerby jene große Autorin, die so viele wunderbare Geschichten ersann.

"Ich glaube, ich wäre auch Schriftstellerin geworden, wenn das mit Lasse nicht passiert wäre. Aber ich wäre niemals eine berühmte Schriftstellerin geworden." Lasse – das war das erste Kind von Astrid Lindgren, das ihrem Leben eine so entscheidende Wendung gab. In vielen Interviews und in ihrer Autobiografie erzählte Astrid Lindgren bereitwillig über ihre Kindheit und Jugend. Und so ist das, was Pernille Fischer Christensen in ihrem Film schildert, nicht neu. Und doch lohnt diese aufregende, amüsante und informative Zeitreise zurück in die 20er- und 30er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts.

Immer wieder zwischendurch wird Astrid Lindgren so gezeigt, wie sie in Erinnerung ist. Als Seniorin. Sie öffnet die Briefe und Karten ihrer Fans, die ihr Dank sagen. Und die wissen wollen, wie sie auf all jene zauberhaften Geschichten gekommen ist. Der Film kann das zumindest zum Teil erklären.

Gerade einmal 16 Jahre ist Astrid (Alba August). Sie verlebt eine weitgehend glückliche Kindheit mit ihren Eltern (Marie Bonnevie, Magnus Krepper). Ein aufgewecktes und vor allem selbstbewusstes Mädchen, das die für die damalige Zeit ungewöhnliche Chance auf eine gute Schulbildung erhält. Dann bietet sich ihr die Gelegenheit, eine Ausbildung als Assistentin des Herausgebers der örtlichen Zeitung zu beginnen. Ihr Chef, der Redakteur Blomberg (Henrik Rafaelsen), nimmt sich ihrer an. Er erkennt ihr Talent. Und er verliebt sich in sie, die 30 Jahre jünger ist. Eine filmisch gefährliche Situation, die Pernille Fischer Christensen auf elegante Weise zeigt.

Denn trotz des Altersunterschieds trägt diese Beziehung, was auch der Wirklichkeit entsprach, keine Züge eines wie immer gearteten Missbrauchs. Im Gegenteil: Astrid ist es, die den Kontakt durchaus fördert und verführerisch den deutlich älteren Mann betört. Doch dann wird sie schwanger. Ein Skandal, da Blomberg zwar in Trennung lebt, aber noch verheiratet ist. Auch auf sein Drängen hin verlässt Astrid ihre Heimat, um in Stockholm eine Ausbildung zu beginnen. Ihr Kind, Lasse, muss sie in Kopenhagen zu Welt bringen, wo Frauen anonym ihre unehelichen Kinder gebären können. Doch der Vorgabe folgend muss sie Lasse, wir schreiben das Jahr 1926, in die Hände einer Pflegefamilie geben. Nur selten kann sie ihn sehen, Schritt für Schritt entfernt er sich von ihr.

Kindheit, Liebe, Sehnsucht, Verlust – es sind diese großen Themen, die Astrid Lindgren später auch in ihren vielen Büchern ("Wir Kinder aus Bullerbü", "Michel aus Lönneberga", "Die Brüder Löwenherz") immer wieder behandeln wird. Pernille Fischer Christensen führt tief hinein in das Seelenleben der jungen Astrid und beschreibt sie als selbstständige, vom Leben immer wieder gezeichnete, aber eben auch humorvolle und zuversichtliche Frau, die unter den widrigen gesellschaftlichen Umständen jener Zeit ihren Weg geht.

"Astrid" ist ein äußerst charmanter, sensibler Film. Geradlinig und eingängig erzählt, manchmal kitschig, manchmal traurig, aber nie auf vordergründige emotionale Effekte aus. Dass man mit Neugier und Freude dem Geschehen folgt, liegt nicht nur an der leichten Hand der Regisseurin, sondern auch an der brillanten 25-jährigen Hauptdarstellerin Alba August, Tochter des dänischen Regisseurs Bille August und der Schauspielerin und Regisseurin Pernilla August. Sie ist derzeit auch in der dänischen Netflix-Serie "The Rain" zu sehen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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Für ihre Rolle in Thomas Vinterbergs "Die Kommune" erhielt sie 2016 auf der Berlinale den Silbernen Bären als beste Darstellerin: Trine Dyrholm.
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