Irgendwo an der Grenze des Staates New York und der kanadischen Provinz Quebec: Kurz vor Weihnachten scheint die zweifache Mutter Ray scheint endlich am Ziel ihrer Träume. Durch harte Arbeit hat sie ein wenig Geld zurückgelegt, so dass dem Umzug aus dem Wohn-Trailer in ein richtiges Haus nichts mehr im Wege steht. Doch dann schlägt das Schicksal erbarmungslos zu, denn Rays spielsüchtiger Ehemann Troy sucht am Abend vor dem Umzug mit dem Geld das Weite. Vollkommen mittellos scheint der Traum vom Eigenheim geplatzt - bis Ray die Mohawk-Frau Lila kennen lernt. Die macht ihr ein verführerisches, aber auch gefährliches Angebot: Ray soll illegale Einwanderer über den zugefrorenen Fluss in die USA bringen ...
Auf Anhieb zwei Oscar-Nominierungen konnte Courtney Hunt für ihr beeindruckend gespieltes und thematisch interessantes Regiedebüt "Frozen River" einheimsen: sie selbst erhielt eine Nominierung für das beste Drehbuch, Melissa Leo ("Three Burials - Die drei Begräbnisse des Melquiades Estrada", "American Gun", "21 Gramm") wurde als beste Hauptdarstellerin vorgeschlagen. Zwar gingen die Trophäen an Dustin Lance Black ("Milk") und Kate Winslet ("Der Vorleser"), doch selten wurde ein Debüt auf Filmfestivals so gefeiert und ausgezeichnet wie Hunts Werk. Denn das Drama, das Hunt nach einer eigenen Kurzgeschichte drehte und das gerade einmal 500000 Dollar kostete, zeigt glaubwürdig das Schicksal zweier Frauen, die ganz auf sich allein gestellt den Kampf gegen die Armut aufnehmen. In Sundance als bestes Filmdrama ausgezeichnet, ist dies endlich einmal ein US-Kinowerk, das nicht mit Spezial- und Knaller-Baller-Effekten sowie Starbesetzung glänzt, sondern einfühlsam vom harten Leben der Menschen am Existenzminimum erzählt.
Foto: arte F/Frozen River LLC