Im Trikot des SSC Neapel feierte Diego Maradona seine größten Erfolge im Vereinsfußball.
Als Fußballer verehrt, in der Boulevardpresse zerpflückt: Der Dokumentarfilm "Diego Maradona" erzählt das stetige Auf und Ab im Leben des Argentiniers nach.

Diego Maradona

KINOSTART: 05.09.2019 • Dokumentarfilm • GB (2019) • 130 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Diego Maradona
Produktionsdatum
2019
Produktionsland
GB
Laufzeit
130 Minuten

Filmkritik

Der gefallene Held
Von Julian Weinberger

Gefeierter Fußballer, Volksheld und tragische Figur zugleich: Der britische Oscarpreisträger Asif Kapadia rekapituliert in seiner neuesten Kinobiografie das bewegte Leben von Diego Maradona und kommt dem Argentinier dabei beeindruckend nah.

Ob wegen seines WM-Jahrhunderttores gegen England 1986 nach traumhaftem Solo, seiner unvergleichlichen Technik am Ball oder als ewiges Aushängeschild des SSC Neapel – Diego Maradona gilt vielen Fans und Experten bis heute als bester Fußballer aller Zeiten. Doch neben allem Erfolg auf dem Spielfeld war der Argentinier, der in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs, stets auch jemand, der die Boulevardschlagzeilen beherrschte und Skandale heraufbeschwor. Der Fußballer ließ sich mit der Mafia ein, wurde kokainsüchtig und verlor sich in familiären Streitigkeiten. Mit einer großen Auswahl an bisher unveröffentlichten Videoaufnahmen aus den 1980er-Jahren zeichnet der Dokumentarfilm "Diego Maradona" ein Bild des heute 58-Jährigen in all seinen Facetten. Nachvollzogen wird Maradonas Entwicklung vom armen Slumjungen zum Fußballgott bis hin zum verhassten Skandalfußballer.

Der Film beginnt am 5. Juli 1984. Bei der Ankunft Maradonas bei seinem neuen Klub in Neapel heißen den aus Barcelona vertriebenen Mittelfeldspieler 85.000 begeisterte Fans willkommen. Durch das voll besetzte Stadion hallen "Diego, Diego"-Sprechchöre, und auf den Tribünen werden zur Ankunft des neuen Helden Bengalos gezündet. Die Heldenverehrung sollte sich in den folgenden Jahren, verstärkt durch die bis heute einzigen Meistertitel des Vereins, bis ins Unermessliche steigern.

Die vielen auf dem Fußballfeld eingefangenen Szenen dokumentieren, welch brillanter Spieler und begnadeter Techniker Maradona war. Doch abseits des Platzes wurde der Rummel um den Mittelfeldmann immer größer. Wie der zweistündige Film eindrücklich zeigt, war Maradona mit dem Personenkult um ihn grenzenlos überfordert.

Schon mit 15 Jahren zum Ernährer seiner achtköpfigen Familie aus ärmlichsten Verhältnissen aufgestiegen, verlor der Fußballer im Moment des größten Erfolgs den Halt. Maradona verfiel seiner immer schlimmer werdenden Kokainsucht und machte sich zur Marionette der neapolitanischen Camorra. Viele Menschen, die ihm nahe standen und in der Dokumentation zu Wort kommen, bescheinigen ihm, immer mehr wie Maradona und immer weniger wie Diego geworden zu sein.

Wie schon in "Senna" (2010) und "Amy: The Girl Behind The Name" (2015) gelingt es dem oscarprämierten Team um Regisseur Asif Kapadia und Produzent James Gay-Rees, eine tragische Lebensgeschichte unverblümt und gleichzeitig so authentisch wie möglich zu erzählen. Dabei verlassen sich die Filmemacher ausschließlich auf Originalmaterial, das aus dem Off von zahlreichen Weggefährten und auch von Maradona selbst eingeordnet wird. Erstmals äußern sich zudem Maradonas Ex-Frau Claudia Villafañe und Cristiana Sinagra, die Mutter seines unehelichen Kindes.

Insbesondere durch die vielen Aufnahmen aus dem Privatarchiv der Familie erzeugt die herausragende Filmbiografie eine Nähe, die man so in Sportdokumentation selten gesehen hat. Ob beim Spielen mit seiner kleinen Tochter, im Telefongespräch mit seiner Mutter nach dem WM-Triumph 1986 oder beim Tennisspielen mit seiner Jugendliebe Claudia – "Diego Maradona" wirkt fast so, als würde man gemeinsam mit dem Protagonisten durch ein Familienalbum blättern.

Bei allen privaten Einblicken behält der Film dennoch stets die Balance zwischen der Würdigung eines großen Sportlers und der ehrlichen Auseinandersetzung mit einem tragischen Absturz, an dessen Ende Maradona "wehrlos und ein seelisches Wrack" war, wie er selbst betont. Es gibt eine Szene im Film, in der Diegos Mutter versichert, sie würde sich gut um ihren Sohn kümmern, und er sei stets brav gewesen. "Sonst setzt es was", fügt daraufhin ihr Sohn feixend hinzu. Im Nachhinein hätte ihm das wohl gut getan.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Neu im kino

Bird (2024)
Bird
Drama • 2024
prisma-Redaktion
Flight Risk (2025)
Flight Risk
Action • 2025
prisma-Redaktion
The Monkey (2025)
The Monkey
Horror • 2025
prisma-Redaktion
Wunderschöner (2025)
Wunderschöner
Komödie • 2025
Captain America: Brave New World (2025)
Captain America: Brave New World
Science Fiction • 2025
prisma-Redaktion
Könige des Sommers (2024)
Könige des Sommers
Drama • 2024
prisma-Redaktion
Companion – Die perfekte Begleitung (2025)
Companion – Die perfekte Begleitung
Science Fiction • 2025
prisma-Redaktion
Maria (2024)
Maria
Drama • 2024
prisma-Redaktion
Paddington in Peru (2024)
Paddington in Peru
Komödie • 2024
prisma-Redaktion
Babygirl (2024)
Babygirl
Drama • 2024
prisma-Redaktion
Der Brutalist (2024)
Der Brutalist
Drama • 2024
prisma-Redaktion
Der Graf von Monte Christo (2024)
Der Graf von Monte Christo
Action • 2024
prisma-Redaktion
Die drei ??? und der Karpatenhund (2025)
Die drei ??? und der Karpatenhund
Familie • 2025
prisma-Redaktion
A Real Pain (2024)
A Real Pain
Komödie • 2024
prisma-Redaktion
Piece by Piece (2024)
Piece by Piece
Animation • 2024
prisma-Redaktion
Juror #2 (2024)
Juror #2
Krimi • 2024
prisma-Redaktion
Wolf Man (2025)
Wolf Man
Horror • 2025
prisma-Redaktion
We Live in Time (2024)
We Live in Time
Liebesfilm • 2024
prisma-Redaktion
September 5 – The Day Terror Went Live (2024)
September 5 – The Day Terror Went Live
Drama • 2024
prisma-Redaktion
Better Man – Die Robbie Williams Story (2024)
Better Man – Die Robbie Williams Story
Musik • 2024
prisma-Redaktion
Feste & Freunde – Ein Hoch auf uns! (2025)
Feste & Freunde – Ein Hoch auf uns!
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
Nosferatu – Der Untote (2024)
Nosferatu – Der Untote
Horror • 2024
prisma-Redaktion
Die leisen und die großen Töne (2024)
Die leisen und die großen Töne
Komödie • 2024
prisma-Redaktion
Sonic the Hedgehog 3 (2024)
Sonic the Hedgehog 3
Action • 2024
prisma-Redaktion
Heretic (2024)
Heretic
Horror • 2024
prisma-Redaktion
Freud – Jenseits des Glaubens (2023)
Freud – Jenseits des Glaubens
Drama • 2023
prisma-Redaktion
Der Spitzname (2024)
Der Spitzname
Komödie • 2024
prisma-Redaktion
Mufasa: Der König der Löwen (2024)
Mufasa: Der König der Löwen
Abenteuer • 2024
prisma-Redaktion
Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim (2024)
Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim
Animation • 2024
prisma-Redaktion
Wicked (2024)
Wicked
Drama • 2024
prisma-Redaktion

BELIEBTE STARS

Sir Roger Moore wurde mit seiner Rolle als britischer Geheimagent James Bond zum Weltstar.
Roger Moore
Lesermeinung
Pierce Brosnan
Pierce Brosnan
Lesermeinung
Bekannt durch ihre Dauerrolle als Teresa Lisbon in "The Mentalist": Robin Tunney.
Robin Tunney
Lesermeinung
Roger Bart im Porträt: Infos zur Karriere, zum Werdegang und Privates.
Roger Bart
Lesermeinung
Dank "Downton Abbey" weltweit bekannt: Hugh Bonneville
Hugh Bonneville
Lesermeinung
Manchmal witzig, manchmal albern: Jeff Daniels
Jeff Daniels
Lesermeinung
Begann als Erfolgsgarant für moderne TV-Serien: Jason Behr
Jason Behr
Lesermeinung
Schauspielerin Joan Allen
Joan Allen
Lesermeinung
Inbegriff des spanischen Macho: Javier Bardem
Javier Bardem
Lesermeinung
Der Typ mit dem markanten Schnauzer und der tiefen Stimme: Sam Ellliott.
Sam Elliott
Lesermeinung
Moderatorin Sonja Zietlow.
Sonja Zietlow
Lesermeinung
Tanja Wedhorn
Tanja Wedhorn
Lesermeinung
Erfolgreiche Schauspielerin und Produzentin: Rita Wilson.
Rita Wilson
Lesermeinung