Die schüchterne Mary Reilly wird von ihrem versoffenen Vater permanent misshandelt. So ist sie ganz froh, als sie einen Job als Hausmädchen bei dem gütigen Wissenschaftler Dr. Jekyll bekommt. Das Dumme ist sein ungemütlicher Assistent Mr. Hyde. Der ist ganz offensichtlich scharf auf das junge Rehlein Mary und möchte mit ihr seine abartigen Spielchen durchziehen ...
Diese originelle Variante der altbekannten "Dr. Jekyll und Mr. Hyde"-Mär ging seinerzeit im Kino vollständig unter, und bis heute hat der Film nicht das Echo gefunden, das ihm zusteht. Er ist in altmodisch langsamem Rhythmus erzählt und legt großen Wert auf die Darstellung des häuslichen Milieus, in dem sich der Horror abspielt. Die splattermovie-gestählten Kinogänger unserer Tage fanden das offenbar langweilig. Doch es ist Stephen Frears hoch anzurechnen, dass er einem so oft verfilmten Thema (kaum eins hat mehr und vor allem so gute Versionen vorzuweisen) neue Aspekte abgewann. Interessant ist auch die Tricktechnik. Wenn sich Dr. Jekyll buchstäblich aus dem üblen Mr. Hyde wieder hervor kämpfen muss, ist das eine optische Ausdeutung des Motivs, wie man es bis dahin jedenfalls noch nicht gesehen hat.
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