Der junge französische Fotograf Bruno Forestier ist während des Algerienkriegs nach Genf desertiert. Als Agent der rechtsextremen französischen OAS (Organisation de l'armée secrète) soll er einen Radiojournalisten ermorden, den die algerische Unabhängigkeitsbewegung (FLN) unterstützt. Bruno zögert mit der Ausführung des Mordes, wird aber von seinen Auftraggebern unter Druck gesetzt. Als er sich in die schöne Dänin Véronica Dreyer verliebt, vergrößern sich seine Schwierigkeiten, denn Véronica arbeitet für die FLN. Bruno gerät in die Gewalt der FLN-Agenten, die ihn foltern, um Einzelheiten seines Mordauftrags zu erfahren, doch ihm gelingt die Flucht. Bereit, um den Preis zweier Pässe und Flugkarten nach Brasilien das Attentat auszuführen, erschießt er den Journalisten, um danach zu erfahren, dass die OAS inzwischen Véronica entführt, gefoltert und getötet hat ...
Godards zweiter Spielfilm brauchte fast drei Jahre, um die französische Zensur zu passieren, die dem Film eine Rechtfertigung der Desertion vor dem Algerienkrieg vorwarf. Gleichzeitig von der linken Kritik des Faschismus beschuldigt, beteuerte Godard stets, er habe mit dem Film nicht Partei genommen, sondern nur den Reflexionsprozess eines Mannes gezeigt, der über einer persönlichen Niederlage lernt, selbständig zu denken. Politisch war der Film, der die gesellschaftlich brisante Thematik des Algerienkriegs als Hintergrund für einen privaten Entwicklungsprozess benutzte, eher naiv. Interessanter wirkt im Abstand von 40 Jahren Godards Umgang mit dem Motiv der Gewalt, die hier nicht nur mit Waffen, sondern auch mit Fotoapparat und Filmkamera ausgeübt wird.
Foto: Kinowelt