Der eigensinnige Kommissar Masselot steht wegen seines Engagements für einen Kollegen unter Beobachtung seines Vorgesetzten. Als die alte Dame Maryvonne Levasseur ermordet aufgefunden wird und Wandschmierereien auf eine Vergangenheit von Levasseur in der Résistance schließen lassen, zweifelt Masselot, der mit dem Fall beauftragt wird, an eine Täterschaft jüdischer oder kommunistischer Widerständler. Mit Hilfe der in den Archivdienst verbannten jungen Polizistin Martine und gegen den Willen seines Vorgesetzten enthüllt Masselot, dass der vermeintlichen Hinrichtung der "Venezianerin", wie der Kampfname Levasseurs einst lautete, eine politische Affäre zugrunde liegt, in die auch der Ex-Minister Lectoure verwickelt zu sein scheint ...
Die hierzulande nahezu unbekannte finnische Regisseurin Saara Saarela drehte dieses überaus spannende Werk, in das sie Probleme und Skandale der französischen Innen- und Außenpolitik einfliessen lässt. Dies ist vor allem der Sachkenntnis des französischen Rechtsanwalts, Journalisten und Autors Gilles Perrault zu verdanken, der zusammen mit Daniel Psenny das Drehbuch verfasste. Perrault gilt als Experte für die Verflechtung des französischen Widerstands mit der damaligen Sowjetunion, 1994 erschien sein Standardwerk "Auf den Spuren der Roten Kapelle" auch in Deutschland. Neben der brisanten Story lebt der Politthriller von der ausgezeichneten Besetzung: Als unkonventioneller Ermittler überzeugt Thierry Frémont ("Launen eines Flusses", "Femme Fatale", "Jean Moulin - Leben im Widerstand"), der sich mit Altstar Laurent Terzieff ("Medea", "Détective", "Germinal", "Peau d'Ange - Engel weinen nicht") als Ex-Minister ein aufregendes Duell liefert.
Foto: arte F/Bernard Barbereau