Bei einem Brand in einem Mietshaus im rechtsrheinischen Stadtteil Kalk stirbt eine junge Frau an den Folgen einer Rauchvergiftung. Ersten Ergebnissen zufolge handelt es sich um Brandstiftung mit Todesfolge. Die Bestürzung des Vermieters ist groß, sein Urteil eindeutig: "Das können nur die Zigeuner gewesen sein!" Seitdem im Viertel ein Heim für Sinti und Roma aufgemacht hat, sei es immer wieder zu Konflikten zwischen den Flüchtlingen aus dem früheren Jugoslawien und den Einheimischen gekommen. Eine Anwohnerinitiative fordert die Schließung des Flüchtlingsheims und kämpft gegen das Bleiberecht für "kriminelle Ausländer". Tatsächlich scheinen die Indizien vorerst gegen das Roma-Mädchen Lutvija zu sprechen. Doch wie die Ermittlungen in dem Kölner "Problemviertel" belegen, sind die Zusammenhänge des Falls weitaus komplexer, als es zunächst den Anschein hat...
Regisseurin Maris Pfeiffer ("Das Duo - Sterben statt erben") drehte diese relativ müde Folge nach dem Buch ihres Regiekollegen und Autors Karl-Heinz Käfer, der zuvor bereits zwei Fälle für das Kölner Ermittlerduo ("Tatort - Minenspiel", "Bittere Mandeln") schrieb. Die beiden Kommissare werden hier über den Fall hinaus mit sicher wichtigen und immer aktuellen Themenfeldern wie Fremdenhass, kriminelle Ausländer und Kölner Problemviertel konfrontiert, doch dadurch wird der eigentliche Kriminalfall beinahe zur Nebensache. Kritik an der "Tatort"-Episode gab es zudem von Seiten des Zentralrats der Sinti und Roma, der den Westdeutschen Rundfunk in einem Schreiben zur Absetzung des Films aufgefordert hat. Man halte den Film für gefährlich, weil dort die Stigmata und negativen Klischees über die Roma- und Sinti-Minderheit bestätigt würden, für die es nach dem Holocaust und der Nazipropaganda immer noch einen besonders fruchtbaren Boden in unserer Gesellschaft gäbe, so der Zentralrat. Der WDR als verantwortlicher Sender wies den Vorwurf jedoch zurück.
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