"Ich war noch niemals in New York" ist ein kunterbuntes Kinomusical, an dem auch Udo Jürgens seine Freude gehabt hätte.
"Die Welt braucht Lieder!" wusste niemand besser als Udo Jürgens: Philipp Stölzl inszenierte die Songs des Österreichers in der Kinoversion des Erfolgsmusicals "Ich war noch niemals in New York" als überkandideltes Kitschfeuerwerk.

Ich war noch niemals in New York

KINOSTART: 17.10.2019 • Musicalfilm • D/A (2019) • 129 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Ich war noch niemals in New York
Produktionsdatum
2019
Produktionsland
D/A
Filmstudio
UFA Fiction, Mythos Film, Graf Film, Ziegler Film
Laufzeit
129 Minuten

Filmkritik

Aus allen Zwängen flieh'n
von Andreas Fischer

So gut kann Kitsch sein: Ein Dutzend Traumschiffer haben in der gaga-grandiosen Musicalverfilmung "Ich war noch niemals in New York" für jede Lebenslage den passenden Udo-Jürgens-Song parat.

Die ersten 20 Minuten muss man erstmal überstehen: Da hetzt eine unerträgliche TV-Tussi durch die Szenen, da werden fantastische Lieder verplempert und unzählige Figuren hektisch eingeführt, die sich alle mal mehr, mal weniger freiwillig auf einem Kreuzfahrtschiff wiederfinden. Das alles sieht aus und klingt nach Schlagerfestival auf Drogen, und man stellt sich bildlich vor, wie sich Udo Jürgens im Grabe umdreht. Doch irgendwann fährt der Dampfer ab, und dann kommt "Ich war noch niemals in New York" in ruhigere Fahrwasser und nimmt trotzdem Fahrt auf. Dann singt man mit, schunkelt, klatscht, ist selig und beschwingt: "Einmal verrückt sein und aus allen Zwängen flieh'n", das klappt mit der Verfilmung des Udo-Jürgens-Musicals ganz hervorragend.

Das liegt auch daran, dass Regisseur Philipp Stölzl ("Der Medicus") aus der erfolgreichen Vorlage nicht einfach eine bloße Nummernrevue gemacht hat, sondern eine Geschichte erzählt. Die ist in den Umrissen zwar hanebüchen, wird aber mit erstaunlich vielfältigem Leben gefüllt.

Also: Die nervige TV-Tussi heißt Lisa Wartberg (gespielt von Heike Makatsch) und könnte erstens netter zu ihren Mitmenschen sein und zweitens eine Tasse Baldriantee gut gebrauchen. Weil ihre Mutter Maria (Katharina Thalbach) das Gedächtnis verliert und es ausgerechnet in New York wiederfinden will, landet sie mit ihrem Maskenbildner Fred (Michael Ostrowski) unfreiwillig auf einem Traumschiff, auf dem sich diverse andere Typen tummeln, die entweder eine gemeinsame Vergangenheit hatten oder es schon bald miteinander zu tun bekommen.

Dass die Liebe dabei immer eine Rolle spielt, das gehört natürlich dazu zu einem Gute-Laune-Musical. Also wird in einem überkandidelten Reigen aus Missverständnissen und Gefühlsausbrüchen geflirtet und gefeiert, getanzt und gesungen, man verliert sich und findet sich wieder. Am Ende löst sich alles in einem heiteren Flashdance auf. Zwei Stunden sind dann vorbei, in denen die Welt im Kitsch ersoff. Und das ist auch völlig in Ordnung so. Zumal die Lieder von Udo Jürgens über jeden Zweifel erhaben sind.

Philipp Stölzl inszeniert "Ich war noch niemals in New York" mit viel Schmackes als einen schwungvollen Rausch aus knallbunten Farben und aberwitzigen Choreografien. Alles ist erlaubt, solange es Spaß macht und mit einem Songzitat belegt werden kann. Und trotzdem, das zeichnet Stölzl als Regisseur mit viel Gespür für die Zwischentöne aus: Er macht die Figuren greifbar. Sei es Lisa, die ihre Attitüden über Bord wirft und sich auf den langweiligen Statistiker Axel (Moritz Bleibtreu) einlässt. Sei es ihre Mutter Maria, die aus ihrer Duckmäuschen-Existenz ausbricht. Sei es Gigolo Otto (Uwe Ochsenknecht), der seines Verführer-Daseins überdrüssig wird. Oder sei es ein großer, megamännlicher Grieche (Pasquale Aleardi), der sich zu seinem wahren Ich bekennt.

Sie alle werden zu Menschen, die für Ängste und Hoffnungen, für Freude und Frust immer den passenden Song parat haben (und zumeist erstaunlich gut singen). Das ist ja das Tolle an den Liedern von Udo Jürgens: Sie sind nicht nur zeitlos, sie sind auch universell, humorvoll und melancholisch, nachdenklich und lebensbejahend. Man kann sich Udo Jürgens dann wieder bildlich vorstellen: Wie er sich vergnügt auf die Schenkel klopft da oben im Himmel. Niemand wusste schließlich besser als er: "Die Welt braucht Lieder!"


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Darsteller

Franziska Weisz - ihre Rollen, ihre Filme und ihr Leben im Porträt.
Franziska Weisz
Lesermeinung
Hat schon längst das Girlie-Image abgelegt: Heike Makatsch.
Heike Makatsch
Lesermeinung
Katharina Thalbach
Lesermeinung
Längst eine fester Größe im deutschen Film- und Fernsehgeschäft: Moritz Bleibtreu
Moritz Bleibtreu
Lesermeinung
Pasquale Aleardi in der TV-Komödie "Schleuderprogramm"
Pasquale Aleardi
Lesermeinung
Petra Blossey
Lesermeinung
Stefan Kurt
Lesermeinung
Stand schon früh auf der Bühne: Uwe Ochsenknecht.
Uwe Ochsenknecht
Lesermeinung
Nina Gummich: das Leben und die Karriere der Schauspielerin im Porträt.
Nina Gummich
Lesermeinung
Weitere Darsteller
Michael Ostrowski Marlon Schramm Mat Schuh Andreja Schneider Cornelius Obonya Judith Neumann Philipp Hochmair Shadi Hedayati Frank Zander Atta Yaqub Michael Aston Alexander Dydyna Isabel Trimborn Annette Mayer Siegrid Bongarz Conny Buch Helga Bellinghausen Katja Sallay Kathleen Renish Nino Porzio Nikita Vasilchenko Dennis Vehlen

Neu im kino

BELIEBTE STARS

Gefeierter Charakterdarsteller: Bruno Ganz.
Bruno Ganz
Lesermeinung
Herausragende Theater- und TV-Darstellerin: Christiane
Hörbiger, hier in "Wie ein Licht in der Nacht"
Beauty aus Frankreich: Sophie Marceau
Sophie Marceau
Lesermeinung
Schon vor "Mord mit Aussicht" war Petra Kleinert deutschlandweit bekannt und beliebt.
Petra Kleinert
Lesermeinung
Caroline Peters 2022 bei der Premiere von "Der Nachname".
Caroline Peters
Lesermeinung
Michael Manousakis steht auf seinem Firmengelände zwischen Geländefahrzeugen, LKWs und Bussen. Einer der ungewöhnlichsten Autohändler Deutschlands besorgt die seltsamsten Vehikel.
Michael Manousakis
Lesermeinung
Lavinia Wilson  in "Blutgeld"
Lavinia Wilson
Lesermeinung
Brigitte Hobmeier - ihre Rollen, ihre Karriere und ihr Leben im Porträt.
Brigitte Hobmeier
Lesermeinung
Schauspielerin Abbie Cornish.
Abbie Cornish
Lesermeinung
Schauspielerin und Sängerin Sofia Carson bei den MTV Music Awards 2022.
Sofia Carson
Lesermeinung
Damian Hardung ist ein deutscher Schauspieler.
Damian Hardung
Lesermeinung
Schauspieler und "Tatort"-Star Axel Prahl.
Axel Prahl
Lesermeinung
Roger Bart im Porträt: Infos zur Karriere, zum Werdegang und Privates.
Roger Bart
Lesermeinung
Ein Hingucker: Blake Lively.
Blake Lively
Lesermeinung
Eine der ganz großen deutschsprachigen Darstellerinnen: Senta Berger
Senta Berger
Lesermeinung
Brunetti (Uwe Kokisch) kommt mit seinen Ermittlungen nicht so richtig voran.
Uwe Kockisch
Lesermeinung