In der Obhut ihres Kindermädchens Odette werden die dreizehnjährige Frédérique und ihre achtjährige Schwester Sophie von ihren Eltern aus Lyon in die Ferien ans Meer geschickt, wo sie ihre Tante Bellaund deren große Familie treffen. Enttäuscht darüber, dass ihre Mutter Léna nicht von Anfang an bei ihnen ist, sondern sich aus undurchsichtigen Gründen in Paris aufhält, während sich der Vater noch eine Weile um sein Geschäft kümmern muss, terrorisieren sie einstweilen ihr überfordertes Kindermädchen, bis die Mutter endlich erscheint. Mit ihr jedoch taucht auch ein junger Mann im Ort auf, der sich merkwürdig oft in der Nähe ihres Hauses aufhält. Die langsam in die Pubertät kommende Frédérique begreift schließlich nicht nur, dass es sich bei dem Fremden um den Liebhaber ihrer Mutter handelt, sondern auch, dass ihre Mutter in Paris das Leben nach der bevorstehenden Trennung von ihrem Mann vorbereitet hat. Als plötzlich auch ihr Vater am Urlaubsort ankommt, beginnt die bisher noch halbwegs aufrechterhaltene Fassade vom intakten Familienleben heftig zu bröckeln ...
Die französische Regisseurin Diane Kurys ("Zwischen Liebe und Hass") drehte diesen leicht nostalgischen Familienfilm über einen Sommerurlaub Ende der Fünfzigerjahre. Erzählt aus der Perspektive eines zwölfjährigen Mädchens, das den Sommer der Trennung seiner Eltern schildert, entfaltet sich vor der idyllischen Kulisse eines französischen Ferienorts die Tragikomödie einer durchschnittlichen Familie. Dies ist einer der raren Ensemblefilme, die großes Gewicht auf die sorgfältige Charakterisierung jeder einzelnen Figur legen. Die Regisseurin erzählt mit "Ein Sommer an der See" die Vorgeschichte ihres Debütfilms "Diabolo menthe" von 1977, der das Leben der geschiedenen Léna mit ihren Töchtern in Paris schilderte.
Foto: 3sat