Der ehemalige Bauarbeiter Aki Karausmäki weiss, wovon er in seinen Filmen spricht. Fast alle handeln vom größten Feind des Menschen, der Arbeitslosigkeit und vom Traum von einem besseren Leben. Liebevoll betrachtet der Finne die einfachen Leute in ihrer trostlosen Welt. Kaurismäki zeigt den arbeitslosen Bergarbeiter aus Lappland, der in Helsinki unter die Räder gerät ("Ariel", 1988). In "Das Mädchen aus der Streichholzfabrik" (1989) träumt eine finnische Fließbandarbeiterin von einem besseren Leben. Zu den gestrandeten Existenzen passen auch die verkappten Künstler, denn neben "Das Leben der Bohème" widmete er den "Leningrad Cowboys" zwei Filme (1989 und 1994). Es sind einfache Leute, deren Ehrgeiz ebenso begrenzt zu sein scheint, wie ihre Dialoge. Mit "Das Leben der Bohème" verwirklichte Kaurismäki ein bereits seit 15 Jahren geplantes Projekt. Matti Pellonpää, der in dem Film den herzerweichenden Rodolfo verkörpert, starb 1995 im Alter von 44 Jahren an Herzversagen. Er wirkte in fast allen bekannten Filmen Karausmäkis mit, zuletzt 1994 in "Tatjana".