Italien zu Beginn des 17. Jahrhunderts: Die junge Benedetta wird von ihren Eltern in eine Abtei in der Toskana gebracht, um als Nonne ein Leben im Dienste Gottes zu führen. "Dein Körper ist dein Feind", erklärt ihr eine Schwester, als sie ihr zur Begrüßung ein kratziges Nonnengewand umlegt. "Am besten, du fühlst dich in ihm nicht zu Hause."
Jahre später ist Benedetta (Virginie Efira) eine erwachsene Frau, die von seltsamen Visionen heimgesucht wird. Mal erscheint ihr Jesus Christus höchstselbst, dann wieder spricht sie in Zungen oder erwacht mit blutenden Stigmata aus dem Schlaf. Und sie verspürt Begierden, die in jener Zeit eigentlich nicht vorkommen dürfen: Als die gutaussehende Bartolomea (Daphne Patakia) in Benedettas Abtei eintritt, beginnen die beiden Frauen eine leidenschaftliche Affäre. Während im Land die Pest wütet, wird die Kirche auf die seltsamen Vorgänge unter den Nonnen aufmerksam.
"Benedetta" basiert auf wahren Begebenheiten: Benedetta Carlini (1590-1661) gab es wirklich, auch ihre Beziehung zu einer Nonne ist belegt, und es gibt Aufzeichnungen über ihre Visionen. Der niederländische Regisseur Paul Verhoeven ("Basic Instinct") macht aus der Lebensgeschichte der Nonne einen mal einfühlsamen, mal reißerischen Film, zeigt sehr viel nackte Haut, vernachlässigt dabei aber die politische Dimension des historischen Falls.
Sehenswert ist sein auf Französisch gedrehtes Drama, das 2021 in Cannes im Wettbewerb gezeigt wurde, dennoch: Weil Verhoeven mit seinen noch weitgehend unbekannten Hauptdarstellerinnen zwei fantastische Schauspielerinnen vor die Kamera geholt hat und weil "Benedetta" spannende Einblicke ins Italien der Renaissance gibt.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH