"The Assistant" (2019), "Tár" (2022), "She Said" (2022) – seit Beginn der #MeToo-Debatte haben sich mehrere Filme mit Machtmissbrauch und toxischen Beziehungen auseinandergesetzt. Um diese Themen kreist auch das Regiedebüt von Jade Halley Bartlett, dessen Drehbuch bereits 2016 auf der sogenannten Hollywood Black List, einer Liste der begehrtesten noch nicht verfilmten Filmskripte in den USA, auftauchte.
Im Mittelpunkt von "Miller's Girl" steht das problematische Verhältnis zwischen der 18-jährigen Schülerin Cairo Sweet (Jenna Ortega) und ihrem Englischlehrer Jonathan Miller (Martin Freeman). Sie hasst ihr einsames Provinzleben, flüchtet sich in die Welt der Literatur, um wenigstens etwas zu erleben. Und er hadert damit, dass er seine Karriere als Schriftsteller nach seinem Erstling nie fortsetzen konnte. Gespräche über prägende Bücher, Lieblingsautoren und außerschulische Treffen führen zu einer Annäherung, die natürlich Konsequenzen haben wird.
"Millers' Girl" greift viele bekannte Motive auf, versucht aber auch, Klischees gezielt zu unterlaufen. Oft ist die Inszenierung ironisch gebrochen. Regelmäßig schlägt die Regisseurin einen satirischen Tonfall an. Besonders mit Blick auf Cairo, die in manchen Momenten fast wie eine entrückte Märchenfigur erscheint. Interesse wecken dürfte vor allem die Besetzung der Hauptrollen. Martin Freeman ist seit der Fernsehreihe "Sherlock" (2010 bis 2017) und den "Der Hobbit"-Filmen (2012 bis 2014) längst ein internationaler Star. Und Jenna Ortega gehört nach dem Netflix-Superhit "Wednesday" (2022) zu den gefragtesten Jungdarstellern Hollywoods.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH