Joan Crawford hatte bereits einige gescheiterte Partnerschaften hinter sich, als sie zwei Kinder adoptierte. Wie es scheint, mehr aus einer Laune heraus, denn die Crawford war im Leben wie auf der Leinwand ganz Diva. Herzenswärme und echte Gefühle waren nicht ihre Stärke. Diese Kinder waren ihr Prellbock, als ihre Karriere in den 40er Jahren merklich nachließ und sie ihren Trost mehr und mehr im Alkohol suchte. Auch als sie als Frau und später Witwe eines Industriellen finanziell bestens versorgt war, hielt sie ihre Kinder ausgesprochen kurz. 1977 starb die Crawford schwerreich und rechnete noch im Testament mit ihren Kindern Christina und Christopher ab, "for reasons best known to them' ("aus Gründen, die sie selbst am besten kennen") wurden die beiden enterbt. Christina, selbst Schauspielerin, schrieb ein Buch über ihre Stiefmutter, das ein Weltbestseller wurde: "Meine liebe Rabenmutter". In der Verfilmung von Frank Perry ("Doc") spielt Faye Dunaway eindrücklich die Crawford in ihrem Kampf um ihre Doppelrolle als überforderte Mutter und Schauspielerin, deren Ruhm zu verblassen droht. Die öffentliche Crawford war entschlossen, glamourös und bewundernswert, aber der Film enthüllt die private Crawford als Frau, die verzweifelt Mutter sein will, die ihre Kinder adoptierte, als sie alleine lebte, und die versucht, in der zerstörerischen Film-Industrie zu überleben. Der Zorn, die lähmende Belastung und der erschreckende Abstieg in Alkoholismus und Kindesmisshandlung werden eindrucksvoll und unvergesslich dargestellt.