Für viele Schauspieler ist eine Rolle in einem James-Bond-Film ein Ritterschlag, für andere ein zusätzlicher Karriereschub. Anatole Taubman, Schweizer Schauspieler mit internationalen Wurzeln, sieht keinen Grund abzuheben, nur weil er als Bond-Gegenspieler in "James Bond 007 - Ein Quantum Trost" in Erscheinung treten durfte. Allerdings wusste er die Chance zu nutzen, die der internationale Auftritt bedeutete. Der Zürcher ist als Charakterdarsteller gefragt, selten als Held. Sein Aussehen ist der Grund dafür, dass er nicht in die Schubladen der klassischen Liebhaber oder Gutmenschen passt, sondern dann besetzt wird, wenn ein Europäer oder Gegenspieler benötigt wird. Taubman, dessen Mutter eine geborene Wienerin ist und dessen Vater aus Königsberg stammt, beherrscht mühelos mehrere europäische Akzente und schlüpft wie ein Chamäleon in die jeweilige Nationalität, die vom Drehbuch vorgegeben wird. Sein sprachliches Talent ist darum auch ein Grund, warum er international besetzt wird und schon längst auf mehr als nur kontinentaleuropäische Engagements verweisen kann.
Nach der Schulausbildung am Gymnasium der Stiftsschule im Kloster Einsiedeln ging er in die Vereinigten Staaten und studierte von 1992 bis 1994 an der New Yorker Schauspielschule "Circle in the Square". Außerdem sah man ihn in zwei Off-Broadway-Stücken ("The Rehearsal" und "It's only a Play") und einigen Theaterproduktionen des Weathervane Theaters in Whitefield, New Hampshire. Bevor er 1997 nach Deutschland zog und dort 1998 seine erste Hauptrolle in "Doppelter Einsatz - Evas Tod" übernahm, arbeitete er außerdem einige Zeit als Model und war in verschiedenen Magazinen und Werbefilmen zu sehen. Der charmante Schauspieler mit den schönen grünen Augen, die immer ein wenig melancholisch wirken, konnte vom Beginn seiner Film- und Fernsehkarriere auf ausreichend viele Engagements verweisen. In den ersten zehn Jahren seiner Laufbahn sah man ihn in fast 50 Produktionen - genug, um sich in das Gedächtnis des Publikums zu spielen. Er überzeugt in Kriminalfilmen und -serien ebenso wie in Kostümstreifen.
In "Die Braut" (1999) schlüpfte er in die Rolle des Marschall Michel Ney und auch in dem britischen Mehrteiler "Monsignor Renard" (TV-Serie, 2000) machte er in Uniform - hier in der des Leutnants Heinrich Beckmann - eine gute Figur. 2001 übernahm er eine Hauptrolle in Roman Kuhns Episodenfilm "be.angeled". Im gleichen Jahr stand er als jüdischer KZ-Überlebender Otto Herzfeld in dem preisgekrönten Mehrteiler "Band of Brothers - Wir waren wie Brüder" vor der Kamera. Neben dem deutschsprachigen Serienallerlei à la "Wolffs Revier" (2000), "Die Cleveren" (2002), "Die Pfefferkörner" und "SOKO Leipzig" (beide 2003) wird er immer wieder auch für kleine, aber bedeutende Rollen in US-Blockbustern besetzt. So sah man ihn neben Christian Bale und Emily Watson in Kurt Wimmers "Equilibrium" (2002) und neben Joseph Fiennes in Eric Tills Historiendrama "Luther" (2003).
2003 machte er zudem mit dem schweizerischen Kinofilm "Mein Name ist Bach" von sich reden, der ihm 2004 eine Nominierung für den Schweizer Filmpreis als bester Nebendarsteller einbrachte. Darüber hinaus sah man Taubman in dem Drama "Moritz" (2003) als schwulen Vater, in der Komödie "Fremde im Paradies" als Dreigroschen-Romanautor mit Schreibblockade, in dem erfolgreichen TV-Film "Anjas Engel" (beide 2004) als Militärpilot und in dem Bergsteiger-Thriller "Steinschlag" (2005) in der Rolle eines dubiosen Bergführers. Zeitgleich stand er für einzelne Episoden der Fernsehserien "P.O.W.", "Inspektor Rolle: Tod eines Models" und "Foyle's War" vor der Kamera. 2005 sah man ihn außerdem als Sasha Prillos Vater in der Sciencefiction-Action "Aeon Flux" mit Charlize Theron in der Titelrolle. Michael Steinkes Melodram "Charlotte Link: Die Täuschung" folgte. Außerdem übernahm er eine Rolle im umstrittenen Kannibalen-Film "Rohtenburg" und spielte in dem Mysterythriller "Marmorera" (alle 2006) einen Psychiater. "Marmorera" feierte 2007 auf den Internationalen Hofer Filmtagen Deutschland-Premiere und wurde im Herbst 2007 beim Internationalen Filmfestival in Malaga mit dem Preis für den Besten Film ausgezeichnet. Darüber hinaus sah man Anatole Taubman in Katja von Garniers Horrorthriller "Blood and Chocolate" (ebenfalls 2006). In Nina Companeses dreiteiliger Familienchronik "Der Sturm zieht auf" (2007), die das Leben der russisch-jüdischen Familie Schneider im Räderwerk der Geschichte zeigt, mimte er einmal mehr einen russisch-deutschen Juden.
Besonders arbeitsreich war das Jahr 2008 für den in Berlin lebenden Mimen. Nach dem Historienfilm "Versailles, le rêve d'un roi", dem französischen Actionthriller "96 Hours" nach dem Drehbuch von Luc Besson, einer Episodenrolle im deutschen Fernsehklassiker "Der Alte", einem Miniauftritt in "Speed Racer" von den Wachowski-Brüder und der Fernsehserie "Wer die Toten weckt", sah man ihn auch in einer Episode von "Ihr Auftrag, Pater Castell", in der britischen Historienserie "Die Tudors - Mätresse des Königs" und in dem französischen Thriller "Secret défense". Außerdem war 2008 das Jahr, in dem er als James-Bond-Gegenspieler in Erscheinung treten durfte und an der Seite von Bond-Bösewicht Dominic Greene - gespielt von Mathieu Amalric - zeigen durfte, dass er die perfekte Besetzung ist, wenn ein realitätsferner und selbstverliebter Schurke benötigt wird. Im darauf folgenden Jahr übernahm er in Sönke Wortmanns "Die Päpstin" ebenfalls die Rolle des Gegenspielers. Als schlitzohriger Intrigant Anastasius, der sich nach dem Tod des amtierenden Papstes Sergius bereits als neuer Pontifex sieht, muss er sich alsbald mit der Tatsache abfinden, dass er das sicher geglaubte Pontifikat an Johanna verloren hat. Und auch in "Coco Chanel & Igor Stravinsky" zeigt sich Anatole Taubman einmal mehr von seiner internationalen Seite und überzeugt auf ganzer Linie als Arthur Boy Capel, Coco Chanels erste große Liebe. Privat ist der sympathische Eins-Vierundachtzig-Mann mit seiner Kollegin Claudia Michelsen liiert. Das Paar hat ein gemeinsames Kind.
Weitere Serien und Filme mit Anatole Taubman: "Drei Tage Angst", "Zwei allein" (TV-Serie), "Die Männer vom K3" (TV-Serie, alle 1998), "Mein absolutes Lieblingslied", "Donna Leon - Venezianische Scharade" (beide 2000), "Todeslust", "Planet B - Mask Under Mask" (beide 2001), "Polizeiruf 110 - Abseitsfalle" (2002), "Servants" (TV-Serie, 2003), "Transport" (2004), "Hex" (TV-Serie, 2005), "Aphrodites Nacht", "Fay Grim" (beide 2006), "Mauvaise pente", "Mörderischer Frieden", "Spooks - Im Visier des MI5" (TV-Serie, alle 2007), "Same Same But Different" (2009), "Captain America: The First Avenger", "Fünf Freunde" (beide 2011), "Sechzehneichen", "Operation Zucker", "Fünf Freunde 2" (alle 2012), "Lost Place", "Inside Wikileaks - Die fünfte Gewalt" (beide 2013), "Northmen - A Viking Saga" (2014).
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