Jakarta, 1990: Die exzentrische Millionärin Margarete Kämmerer geht an Bord eines luxuriösen Kreuzfahrtschiffes. Sie hat Krebs im Endstadium. Ihr Neffe Sigi soll nach ihrem Tod die Asche seiner Tante ins Meer streuen - in die lange Welle hinter dem Kiel. Eines Abends weckt eine Stimme am Nachbartisch in Margarete schmerzhafte Erinnerungen. Die Nachforschungen ihres Neffen bestätigen, dass mit Martin Burian tatsächlich jener Tscheche an Bord ist, der 1945 im Sudetenland viele deutsche Männer liquidieren ließ. Darunter befand sich auch Margaretes erster Gatte Sepp Pichler. Um ihren Seelenfrieden zu finden, muss Margarete dessen Mörder richten. Sigi will das Unglück abwenden und weiht Burians Schwiegertochter Sylva in die Rachepläne seiner Tante ein. Sylva stellt ihren Schwiegervater zur Rede. Dabei erfährt sie eine ganz andere Version der damaligen Ereignisse: Pichler sei ein strammer Nazi gewesen und für den Tod von Burians Bruder verantwortlich. Bei dem Versuch, zwischen den Todfeinden zu vermitteln, kommen Sigi und Sylva einander näher und verbringen die Nacht miteinander. Am nächsten Morgen sind Margarete und Martin spurlos verschwunden.
Schuld und Sühne, Rache und Vergebung, aber auch Liebe: Das sind die Themen dieses ungewöhnlichen Melodrams nach dem gleichnamigen Roman des tschechisch-österreichischen Schriftstellers Pavel Kohout. Regie führte der Österreicher Nikolaus Leytner ("Ein halbes Leben"), das Drehbuch stammt von Klaus Richter ("Comedian Harmonists", "Jud Süß - Film ohne Gewissen"). Christiane Hörbiger und Mario Adorf spielen zwei erbitterte Todfeinde, die sich im Zuge der Auflösung der politischen Machtblöcke im Jahr 1990 ihrer quälenden Vergangenheit stellen. Von einer Wahrheit existieren zwei Versionen. Ob eine davon die richtige ist? Ob es tatsächlich diese eine Wahrheit gibt? Das sind Fragen, aus denen man einen interessanten Film hätte gestalten können. Die offensichtliche Unverträglichkeit von "Traumschiff"-Kulisse und Thema machen das Melodram in der Tat ungewöhnlich. Aber das war es dann leider auch schon. Der Konflikt wird von der "Traumschiff"-Kulisse überlagert, das Drehbuch und die Schauspieler bleiben hinter ihren Möglichkeiten. Schade.
Foto: ARD/Degeto/Mona Film/Georges Pauly