Schauspieler gibt's, die sind im Film ungemein präsent, aber man behält ihr Gesicht nicht. Sylvester Groth ist so einer, und der Grund ist klar: der äußerlich unscheinbare Groth stand bis in die Neunzigerjahre auf nahezu allen bedeutenden deutschsprachigen Bühnen, im Kino und Fernsehen aber ist der ausgezeichnete Charakterdarsteller bis zu diesem Zeitpunkt nur dann und wann zu sehen. Seine Schauspiel-Stationen (Residenztheater und Kammerspiele München, Berliner Ensemble und Schaubühne Berlin, Wiener Burgtheater und Salzburger Festspiele) sprechen für den Profi, der dann seit den Achtzigern sporadisch für das Fernsehen zu arbeiten beginnt: "Der Schimmelreiter" (1984), "Das letzte U-Boot" (1990), "Die Vergebung" (1994), "Neben der Zeit" (1995), "Reise nach Weimar" (1996), "Schimanski - Muttertag" (1997), "Sperling und der gefallene Engel" (1997), "Der Preis der Sehnsucht" (1999) oder "Jenseits" (2000).
Äußerlich alles andere als der Action-Held, beeindruckt der Mime den Zuschauer durch besonders intensives Spiel. Groth ist der Charakter, der innerlich bebt, leidet oder Pläne schmiedet - eine spannungsreiche Mischung, die sich da im Spiel erst unterschwellig zusammenbraut und dann Stress suggeriert, oder zu einer Bedrohung werden kann wie ein schlummernder Vulkan. "Reines Adrenalin", schwärmte Regisseur Max Färberböck über ihn in "Jenseits". Groth spielt einen Staatsanwalt, der einen Jungen überfährt und Unfallflucht begeht. Sein Leben gerät trotz verbissener Gegenwehr aus den Fugen, und der gehetzte Hauptdarsteller hat diesem Schrecken ein Gesicht gegeben.
Wenn er gefasst bleibt, dann überzeugt Groth auch als fieser Giftzwerg im Hintergrund, als berechnender Stasi-Agent ("Romeo"), als mitleidender Freund ("Verzweiflung") oder bedauernswerter Außenseiter, als zu unrecht verfolgter Kriegsgefangener ("Der Aufenthalt", 1983) oder als verliebter Dichter Clemens Brentano ("Requiem für eine romantische Frau", 1999). Im Mai 2002 sah man Groth in der Hauptrolle der Biografie über den Aufklärer der Nation, Oswald Kolle, ("Kolle - Ein Leben für Liebe und Sex").
Weitere Filme mit Sylvester Groth: "Das Haus am Fluss" (1984), "Junge Leute in der Stadt" (1985), "Momo" (1985), "Verlorene Landschaft" (1992) Joseph Vilsmaiers "Stalingrad" (1992), Michael Gwisdeks "Abschied von Agnes" (1994), "Gesches Gift" (1997), "Schimanski - Geschwister" (1998), Ottokar Runzes "" (1999), "Die Straßen von Berlin - Countdown", Ben Verbongs "Zerbrechliche Zeugin", "Der Briefbomber", "Der Verleger" (alle 2000), "Liebe. Macht. Blind." (2001), "Tatort - Stiller Tod", "Die Geisel" (alle 2002), "Die dritte Gewalt", "Das Wunder von Lengede" (beide 2003), "Ein glücklicher Tag", "Käthchens Traum" (beide 2004), "Polizeiruf 110 - Heimkehr in den Tod", "Tatort - Rache-Engel", "Mätressen - Die geheime Macht der Frauen", "Lulu" (alle 2005), "Bella Block: Mord unterm Kreuz", "Mein Führer", "Contergan - Eine einzige Tablette", "Contergan - Der Prozess" (alle 2006), "Rosa Roth - Der Tag wird kommen", "Schuld und Unschuld", "Der Kronzeuge" (alle 2007), "Die Weisheit der Wolken", "Buddenbrooks", "Der Vorleser" (alle 2008), "Hilde", "Mein Leben - Marcel Reich-Ranicki", "Inglourious Basterds", "Whisky mit Wodka", "Zarte Parasiten", "Aghet - ein Völkermord" (Sprecher, alle 2009), "Håkan Nesser's Inspektor Barbarotti - Mensch ohne Hund", "Keiner geht verloren" (beide 2010), "Beate Uhse - Das Recht auf Liebe", "Tatort - Das Dorf", "Bittere Kirschen" (beide 2011), "Frisch gepresst", "Wir wollten aufs Meer", "Das Wochenende" (alle 2012), "Tatort - Wer das Schweigen bricht", "Unsere Mütter, unsere Väter" (beide 2013).
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