Sie ist bekannt für ihre hervorragende Darstellung zwiespältiger Charaktere, die mit dem Leben nicht zurechtkommen: Suzanne von Borsody. Man denke nur an Margarethe von Trottas düsteres TV-Drama "Dunkle Tage" (1998), in dem Suzanne eine junge Ehefrau spielt, die durch den Tod ihres Mannes aus der Bahn geworfen wird. Sie greift zur Flasche, wird Alkoholikerin, treibt sogar die eigene Tochter in den Suff. Suzanne von Borsody spielt dies mit einer ungeheuren Überzeugungskraft und einer darstellerischen Präsenz, wie man sie schon lange nicht mehr im deutschen Fernsehen erlebt hat. "Der Spiegel" nannte sie "ein künstlerisches Kraftpaket".
Suzanne von Borsody hat ihre schauspielerischen Möglichkeiten schon oft unter Beweis stellen können. Das Talent zur Darstellerin ist ihr vielleicht sogar schon in die Wiege gelegt worden, denn Suzanne wuchs in einem Künstler-Haushalt auf. Ihre Eltern sind der Schauspieler Hans von Borsody und die Regisseurin und Schauspielerin Rosemarie Fendel. Doch an die Schauspielerei kam sie eher durch Zufall, denn eigentlich wollte sie "nie Schauspielerin werden" sondern Malerin. Doch kurz nach ihrem Abitur in München bestürmte man sie, die Rolle einer jungen Schwangeren in dem TV-Spiel "Adaptionen" (1978) zu übernehmen. Suzanne ließ sich breitschlagen, spielte die Rolle - und erhielt viel Lob.
Zwar hat Suzanne nie eine Schauspielschule besucht, und auch das Regie-Volontariat beim Theater, das ihr Johannes Schaaf, der Lebensgefährte ihrer Mutter und ihr Ziehvater, vermittelte, beendete sie nicht, da ihr bereits die Rolle in einer engagierten TV-Serie angeboten wurde, mit der sie ihren großen Durchbruch erzielen sollte: "Beate S." (1979 und 1982). Suzanne spielte ein junges Mädchen aus religiösem Elternhaus, das ihren eigenen Weg sucht und schließlich auch findet. Suzannes Lohn: Goldene Kamera, Adolf-Grimme-Preis und Förderpreis des Deutschen Darstellerpreises des Verbandes der Fernseh- und Filmregisseure. Die Öffentlickeit war auf Suzanne von Borsody aufmerksam geworden, bald folgten erste Arbeiten mit renommierten Regisseuren wie Axel Corti ("Das eine Glück und das andere", 1979) und Alexander Kluge ("Die Macht der Gefühle", 1983). Doch in den den folgenden Jahren widmete Suzanne von Borsody ihre Leidenschaft dem Theater. Sie gehörte zum Ensemble der Schauspielhäuser Frankfurt am Main, Bremen und Düsseldorf, des Schillertheaters Berlin und gab Gastspiele am Züricher Schauspielhaus und bei den Salzburger Festspielen.
Erst seit Anfang der Neunzigerjahre ist die mehrfach ausgezeichnete Schauspielerin (u.a. Adolf-Grimme-Preis 1982) wieder häufiger auf dem Bildschirm zu sehen, wie etwa in Michael Kliers "Ostkreuz" (1991) und neben Bruno Ganz und Rolf Hoppe in Markus Fischers Drama "Brandnacht" (1992), für das Suzannes Mutter Rosemarie Fendel am Drehbuch mitwirkte. Und auch im Kino sah man sie wieder, denn Hans W. Geissendörfer besetzte Suzanne 1993 in dem hintergründigen Drama "Justiz" nach Friedrich Dürrenmatt. Ihre Partner waren Maximilian Schell, Thomas Heinze, Anna Thalbach, Hark Bohm und Martin Semmelrogge.
Von nun an ging es aufwärts mit Suzanne von Borsodys TV-Karriere. Zwar war nicht jede Rolle ein Highlight, doch seit Mitte der Neunziger gehört sie zu den meist beschäftigten Frauen in der deutschen TV-Landschaft. Man sah sie nach den Morden an deutschen Touristen in Miami in dem eilig von RTL produzierten, eher langatmigen Streifen "Tod in Miami" (1993). Neben Jennifer Nitsch, Mathieu Carrière, Peter Sattmann und Martina Gedeck wirkte sie in "Nur eine kleine Affäre" (1994) mit, und in Martin Enlens Komödie "Wer Kollegen hat, braucht keine Feinde" (1995) spielte sie erneut an der Seite von Martina Gedeck. In der Hauptrolle ist hier übrigens ihr späterer langjähriger Lebensgefährte Heino Ferch zu sehen.
In dem Thriller "Tödliches Geld - Das Gesetz der Belmonts" (1995) waren Marthe Keller, Michel Piccoli und Christian Kohlund die Partner von Suzanne, und in Fred Breinersdorfers TV-Drama "Ich bin unschuldig - Ärztin im Zwielicht" spielte sie die Hauptrolle der Mutter, die inbrünstig auf eine Spenderniere für ihren totkranken Sohn wartet. 1996 folgte schließlich ein Auftritt in Tom Toelles gefeierten TV-Mehrteiler "Deutschlandlied".
Im Kino sah man Suzanne von Borsody 1998 zusammen mit Maria Schrader, Franka Potente und Uwe Ochsenknecht in Doris Dörries Komödie "Bin ich schön?" (1998). Anschließend spielte sie in fünf Episoden des wiederauferstandenen "Tatort"-Ermittlers Götz George alias "Schimanski" ("Geschwister", "Schimanski - Muttertag", "Schimanski - Rattennest", "Sehnsucht" und "Schimanski muss leiden"). Für ihre Hauptrolle in den TV-Filmen "Die Mörderin" und in dem schon erwähnten "Dunkle Tage" wurde Suzanne von Borsody 1999 mit dem Bayerischen Filmpreis und dem erstmals vergebenen Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Aufmerksamkeit brachte ihr darüber hinaus ihre Rolle der Mutter in Tom Tykwers Erfolgsfilm "Lola rennt" (1998).
Weitere Filme mit Suzanne von Borsody: "Aranka" (1985), "Fifty-Fifty" (1988), "Ärzte - Nachtrunden", "Anwalt Abel - Ihr letzter Wille gilt", "Polizeiruf 110 - Blue Dream - Tod im Regen", "Schulz und Schulz - Fünf vor zwölf", "Tatort - Verbranntes Spiel" (alle 1993), "Lauras Entscheidung", "Babyfon - Mörder im Kinderzimmer" (beide 1994), "Ausweglos", "Der Flug des Albatros", "Vater wider Willen" (TV-Mehrteiler), "Spitzenleistung" (alle 1995), "Die verlorene Tochter", "Brittas Entscheidung", "Russenhuren - Visum in den Tod" (alle 1996), "Kind zu vermieten", "Tatort - Die Kommissarin - Albtraum", "Ärzte - Vollnarkose", "Zwei Brüder", "Alibi für einen Engel" (alle 1997), "Liebe und weitere Katastrophen", "Zerrissene Herzen", "Ich liebe meine Familie, ehrlich", "Stahlnetz - Die Zeugin" (alle 1998), "Die Geiseln von Costa Rica", "Jahrestage" (beide 1999), "Eine Hand voll Glück", "Marlene", "Zwei unter einem Dach", (alle 2000), "Der Held an meiner Seite", "Wie buchstabiert man Liebe?", "Davon stirbt man nicht", "Leo & Claire", "Planet B - Mask Under Mask" (alle 2001), "Lilly unter den Linden", "Der Puppengräber", "Der Schatzplanet" (Sprecherin), "Die Geisel" (alle 2002). "Baltic Storm" (2003), "Mensch Mutter", "Donna Leon - Sanft entschlafen", "Ein einsames Haus am See" (alle 2004), "Bella Block - ... denn sie wissen nicht, was sie tun", "Polizeiruf 110 - Vorwärts wie rückwärts", "Margarete Steiff", "Daniel Käfer - Die Villen der Frau Hürsch" (alle 2005), "Daniel Käfer - Die Schattenuhr", "Rosa Roth - In guten Händen", "Eine Liebe in Königsberg" (alle 2006), "Beim nächsten Kind wird alles anders", "Das zweite Leben", "Späte Aussicht", "Schlaflos in Oldenburg" (alle 2007), "Tatort - Schwarzer Peter", "Rapunzel", "Ein geheimnisvoller Sommer" (alle 2009), "Bis nichts mehr bleibt", "Hanni & Nanni" (beide 2010), "Der Chinese" (2011), "Hanni & Nanni 2", "Der Kriminalist" (Serie, beide 2012), "Hanni & Nanni 3" (2013).
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