Der Tod einer Kneipenbesitzerin führt Polizistin Süher Özlügül (Sophie Dal) und ihren Kollegen Henk Cassens (Maxim Mehmet) im 17. "Friesland"-Krimi mitten in einen Streit zwischen Naturschützern und Landwirten. Werden sie und das Publikum bei so vielen Nebenschauplätzen den Überblick behalten?
Bereits im 15. "Friesland"-Krimi stand der Umweltschutz im Zentrum: Unter dem Episodentitel "Prima Klima" erzählte der Film von ökologischer Meeresforschung und von CO2-Verklappung. Ein knappes Jahr später nimmt sich die ZDF-Krimireihe erneut einem grünen Politthema an: "Artenvielfalt" (Drehbuch: Stefan Rogall) lautet der Titel des Films unter Regie von Kerstin Ahlrichs. Das in der Realität schon höchst emotional diskutierte Thema, nimmt im Krimi – wie sollte es anders sein – ein tödliches Ende.
Die Kneipenbesitzerinnen Carolin Wörner (Monika Wegener) und Linda Behrend (Olga von Luckwald) haben schon lange mit Schmierereien an den Außenwänden ihrer Hafenkneipe zu kämpfen. Grund dafür ist Caros Verlobter, Erik Thomsen (Mike Hoffmann), der die Naturschutzgruppe in Leer leitet. Gemeinsam mit seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern, zu denen im Übrigen auch die Apothekerin Insa Scherzinger (Theresa Underberg) gehört, möchte er ein Mähverbot für die Landwirtschaft erwirken.
Den ansässigen Bauern gefällt dies natürlich ganz und gar nicht. Als Caro kurze Zeit später erschossen auf einer Landstraße gefunden wird, fällt der Verdacht auf ihren Ex-Freund: Oliver Borchers (Dirk Borchardt) hätte als Landwirt mehr als einen Grund, Erik und Carolin eins auswischen zu wollen. Ähnliches gilt für Ulrike Willert (Katja Studt), die Vorsitzende des Landwirtschaftsbündnisses.
Während die Polizistin Süher Özlügül (Sophie Dal) und ihr Kollege Henk Cassens (Maxim Mehmet) fleißig nach Motiven und Alibis suchen, hat ihr Chef, Kriminalhauptkommissar Jan Brockhorst (Felix Vörtler), andere Sorgen: Ein anonymer Blogger, der sich online Störtebeker nennt, hat Interna über die laufenden Ermittlungen veröffentlicht. Wird das Polizeipräsidium womöglich abgehört? Dies gilt es mithilfe der neuen IT-Kollegin Kim Erveling (Veronique Coubard) herauszufinden. Bestatter Wolfgang Habedank (Holger Stockhaus) kämpft derweil mit dem Zoll: Seine gesamte Lieferung neuer Särge wurde beschlagnahmt. Ausgerechnet Sühers Bruder Yunus (Yunus Cumartpay) soll helfen.
Es sind wieder einmal reichlich viele Nebenhandlungen, die sich in dem 90-minütigen Fernsehfilm vor dem Publikum auftun. Über die Tatsache, dass nahezu jeder der rund 35.000 Einwohner des ostfriesischen Städtchens Leer in den Fall verwickelt ist, sieht das versierte "Friesland"-Publikum schon lange hinweg. Diesmal leidet jedoch auch die Spannung unter den vielen Nebenschauplätzen. Vertrösten kann allenfalls die sanfte Komik, die stellenweise aufblitzt. Nicht zuletzt die zunehmende Paranoia von Jan Brockhorst sorgt für manchen Schmunzelmoment. Dass die wahre Identität des Störtebekers am Ende keine große Überraschung ist, sei an dieser Stelle geschenkt.
"Friesland – Artenvielfalt" wird vermutlich trotzdem wieder gute Quoten einfahren: Die bisherigen Filme der Reihe erreichten jeweils zwischen sechs und acht Millionen Menschen. Zwei weitere Filme unter den Arbeitstiteln "Landfluchten" und "Feuerteufel" sind bereits in Planung. Ein Ausstrahlungstermin steht noch nicht fest.
Friesland – Artenvielfalt – Mi. 22.02. – ZDF: 20.15 Uhr