Ein ungleiches Duo: Caroline Frank im Interview

Caroline Frank spielt in der neuen ARD-Reihe „Mord in Wien“ die Majorin Franziska Malzer, die mit ihrem neuen Kollegen erst einmal warmwerden muss. prisma hat mit ihr über ihre Rolle gesprochen.
Was hat Sie an „Mord in Wien“ gereizt, dass Sie sich für das Projekt entschieden haben?
Es ist immer schön, bei einer neuen Reihe dabei zu sein (lacht). Aber mal im Ernst: Mir wurde da eine völlig andere Rolle angeboten, als ich sonst immer spiele. Viel rauer, herber und frecher. Ich werde sonst eher als glatte, strenge, reiche Person gecastet.
Wie würden Sie Ihre Figur, die Majorin Franziska Malzer, beschreiben?
Sie ist eine Frau, die an ihren Prinzipien festhält. Sie ist klug und bleibt ihrer Moral treu. Franziska ist eine Einzelgängerin, die andere gerne auf Abstand hält. Sie geht deshalb auch nicht auf Privates ein und beantwortet keine persönlichen Fragen. Sie lebt gemeinsam mit ihrer Schwester und ihrer Enkelin. Ihr Zuhause ist ihr sicherer Hafen. Dort zeigt sie auch mal ihre feminine Seite. Ihr ist es in erster Linie wichtig, dass es ihrer Familie gutgeht.
Mit ihrem neuen Kollegen Carl-Albrecht Nassau wird Franziska erstmal nicht warm. Wie haben Sie den Dreh mit August Wittgenstein erlebt, der Carl-Albrecht spielt?
August ist einfach der beste Kollege überhaupt! Er dreht viel international, ist sehr intelligent und hat eine tolle Art. Wenn man in einem Duo spielt, weiß man nie genau, wie der andere Kollege so drauf ist. Ob er eitel ist und Angst hat, seine Rolle könnte nicht groß genug sein. Das Problem hatte ich mit August nicht. Ihm ist nur wichtig, dass die Szene witzig ist. Wer dabei die Pointe hat, ist ihm völlig egal. August hat eine verschmitzte Art und sagt gerne mal etwas Lustiges, dass er dann einfach so im Raum stehen lässt – ähnlich wie seine Rolle Carl-Albrecht. Wir hatten beim Dreh wirklich eine richtig gute Zeit.
Im ersten Film „Der letzte Bissen“ dreht sich alles um eine längst zerschlagen geglaubte Mafiaorganisation und korrupte Polizisten. Wie realitätsnah ist dieser Plot Ihrer Meinung nach?
Gott sei Dank habe ich damit so gar keine Erfahrung. Ich denke aber, dass das schon irgendwie aktuell ist, da sicher im Hintergrund ganz viel läuft, von dem die breite Öffentlichkeit nichts mitkriegt. Egal, ob in der Polizeiarbeit oder in der Politik. Wir blicken immer nur vor die Fassade, wissen aber nicht, was dahinter passiert und wer wirklich die Fäden zieht.
Carl-Albrecht stammt aus dem österreichischen Adelsgeschlecht. Haben Sie bereits Erfahrung mit Adeligen gemacht?
Das ist lustig, denn August stammt ja selbst aus dem Hause Sayn-Wittgenstein. Hier in Österreich gibt es viele, die noch „von und zu“ heißen, wobei das heutzutage nicht mehr die Bedeutung wie früher hat. Aber manche Familien legen da noch großen Wert drauf und leben entsprechend auch ein wenig anders.
Sie sind in Wien aufgewachsen. Wie fühlt es sich an, in der Heimatstadt zu drehen?
Wunderschön! Ich bin stolz auf Wien, wenn man stolz auf seine Heimatstadt sein kann. Wenn man durch die Straßen geht, fragt man sich als Tourist, wo man eigentlich gerade ist. Für Amerikaner ist Wien wie Disneyland. Ein Ort, der so schön ist, dass es fast unwirklich ist. Man sollte unbedingt auch den Blick nach oben heben, denn die Häuserfassaden in der Stadt sind unfassbar schön! Als ich den „Mord in Wien“-Film das erste Mal gesehen habe, war ich schon sehr stolz darauf, in dieser Stadt zu leben.
Der Film ist der Auftakt einer neuen Reihe. Auf was dürfen sich die Zuschauer noch freuen?
Es soll auf jeden Fall mit Franziska und Carl-Albrecht weitergehen – aber wie, das kann ich nicht verraten. Das neue Buch ist aktuell mitten im Entstehungsprozess.
Ursprünglich kommen Sie vom Theater beziehungsweise Musical. Was machen Sie lieber: auf der Bühne stehen oder drehen?
Ich wollte damals nur tanzen, tanzen, tanzen und singen. Da war ich bei Musicals gut aufgehoben. Aber das ständige Aufpassen auf die Stimme hat mich irgendwann zu sehr gestresst. Mit Familie und Kindern passen die Drehs von der Arbeitsweise her einfach besser zu mir und meinem jetzigen Leben. Ich habe 25 Jahre lang Musicals gemacht – jetzt kann etwas Neues kommen!
„Mord in Wien – Der letzte Bissen“
Donnerstag, 24. April, um 20.15 Uhr im Ersten