Osteoporose ist eine tückische Volkskrankheit, die die Knochen schwächt und oft unbemerkt bleibt. Erfahren Sie mehr über Ursachen, Risikofaktoren und wie Sie Ihre Knochen stark halten können.
„Früher war ich zehn Zentimeter größer!“ – fast schon vorwurfsvoll schaute mich in meiner Sprechstunde eine 78-jährige Patientin an, die ansonsten kerngesund war. „Ich höre diesen Satz oft von älteren Menschen“, antwortete ich ihr. Was zunächst nach Übertreibung klingt, hat doch oft einen ernsten Hintergrund: Osteoporose. Diese tückische Volkskrankheit schwächt die Knochen schleichend und unbemerkt – nicht selten bis es zu schmerzhaften Brüchen kommt.
Osteoporose betrifft vor allem Frauen nach den Wechseljahren, denn hier spielt der sinkende Östrogenspiegel eine entscheidende Rolle. Doch auch Männer sind nicht sicher, denn auch ihr Testosteronspiegel sinkt im Alter. Neben hormonellen Ursachen gibt es weitere Risikofaktoren: Bewegungsmangel, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum und ein Mangel an Kalzium und Vitamin D. Auch bestimmte Erkrankungen wie Diabetes oder Rheuma und die Einnahme von Medikamenten wie Kortison erhöhen das Risiko.
Die Diagnose ist gar nicht so kompliziert. Ab 50 Jahren – bei Frauen nach der Menopause – sollte das individuelle Frakturrisiko regelmäßig überprüft werden. Ein wichtiger Baustein ist die Knochendichtmessung (DXA). Doch Vorsicht: Die Krankenkasse übernimmt die Kosten nur bei medizinischer Notwendigkeit, deshalb wird heute das Gesamtrisiko des Patienten betrachtet. Bestätigt sich die Diagnose, kann eine medikamentöse Therapie eingeleitet werden. Dabei unterscheidet man diejenigen Medikamente, die den Knochenabbau verlangsamen und die, die den Knochenaufbau unterstützen (osteoananbol). Medikamente wie Bisphosphonate und das noch recht neue Denosumab (ein Antikörper) verlangsamen den Knochenabbau, während Teriparatid osteoanabol ist, also den Knochen aufbaut. Bei einer Kortisontherapie sollte immer parallel eine präventive Behandlung für die Knochengesundheit erfolgen, da bereits niedrige Dosen das Frakturrisiko erheblich erhöhen.
Und was kann man tun, um die Knochen stark zu halten? Bewegung ist das A und O – besonders Krafttraining unterstützt die Knochendichte. Eine kalziumreiche Ernährung mit Milchprodukten, Grünkohl und Nüssen sowie ausreichend Sonnenlicht für Vitamin D sind ebenfalls wichtig. Die gute Nachricht: Osteoporose ist behandelbar. Wer frühzeitig gegensteuert, kann lange mobil und schmerzfrei bleiben. Also, bleiben Sie aktiv, achten Sie auf Ihre Knochen – damit Sie auch im Alter noch groß rauskommen!
„Bewegung ist das A und O – besonders Krafttraining unterstützt die Knochendichte.“ - Doc Esser