Schon 1983 holte Heiner Müller Mühe an die Berliner Volksbühne für seine Macbeth-Inszenierung. Im August wurde er Mitglied des Ensembles des Deutschen Theaters und im November 1983 gab er anlässlich der Wiedereröffnung der Kammerspiele des Deutschen Theaters in der Rolle des Osvald Alving einen beeindruckenden Einstand in Berlin. Ulrich Mühe schaffte dank seiner Wandlungsfähigkeit rasch den Weg nach oben, er wurde zum Star des Ensembles. Man feierte ihn als Sigismundis in Calderons "Das Leben ein Traum" (1985), als "Egmont" (1986) und Lessings "Philotas" (1988), sowie als Patriarch in Lessings "Nathan der Weise" (1988). Aber Ulrich Mühe war auch auf dem Boulevard-Theater zu Hause. Dort spielte er Oscar Wildes "Bunbury" und in Carl Sternheims "Die Hose". Immer wieder aber war er unter der Regie von Heiner Müller zu sehen. In "Die Jüdin von Toledo", inszeniert von Thomas Langhoff, war er bei den Salzburger Festspielen 1990 der König Alphons - und die Kritik war begeistert.
Seit Beginn der Achtzigerjahre sah man Ulrich Mühe auch im Kino und Fernsehen. Mit der Hölderlin-Verfilmung "Die Hälfte des Lebens" (1984) an der Seite seiner zweiten Ehefrau Jenny Gröllmann wurden die beiden zum DEFA-Traumpaar. Noch 1984 heiraten sie, im Jahr darauf wurde Tochter Anna Maria geboren. International bekannt wurde Mühe 1986 mit Bernhard Wickis "Das Spinnennetz" nach Joseph Roth. Für die Rolle des Theodor Lohse erhielt er den Bayrischen Filmpreis. Ein Jahr später spielte er wieder unter Wickis Regie in "Sansibar oder Der letzte Grund". 1990 folgte er die Hauptrolle in "Der kleine Herr Friedemann" nach einer Erzählung von Thomas Mann, 1992 die Hauptrolle in Fred Breinersdorfers Psychothriller "Das tödliche Auge". Ulrich Mühe war in dritter Ehe mit der Schauspielerin Susanne Lothar verheiratet, mit der er in Michael Hanekes üblem Medientraktat "Funny Games" (1997) spielte: Zwei Jugendliche quälen eine Familie zu Tode. Grandios gespielt, doch mit seinem pädagogisch erhobenen Zeigefinger von unerträglicher Penetranz. Wer böse Filme sieht, ist selber böse; so einfach ist das denn doch nicht.
Das war nicht die einzige Zusammenarbeit mit dem schwierigen österreichischen Regisseur: Mühe spielte bereits in "Benny's Video" (1992) und 1996 in "Das Schloss" nach Franz Kafka. In Helmut Dietls "Schtonk" (1991) war er ebenfalls zu sehen, sowie in Frank Beyers "Das letzte U-Boot". Er ist der Vater in Peter Timms ulkigem "Rennschwein Rudi Rüssel" (1994) und der Pleite-Mann Schneider in Carlo Rolas "Peanuts - die Bank zahlt alles" (1997). Neben Dennis Hopper sah man ihn in dem deutschen Actionfilm "Straight Shooter" (1998) von Thomas Bohn. Außerdem spielte er zuvor in Frank Beyers "Nikolaikirche" (1995). 1997 war er Hans Eschbach in Peter Fratzschers Kinofilm "Sieben Monde" und der Gerichtsmediziner Dr. Robert Kolmaar in der erfolgreichen ZDF-Reihe "Der letzte Zeuge" (1997-2007).
Weitere Filme mit Ulrich Mühe: "Die Frau und der Fremde" (1984), "Die Poggenpuhls", "Das Buschgespenst" (beide 1986), "Späte Ankunft", "Polizeiruf 110 - Flüssige Waffe" (beide 1988), "Die gläserne Fackel", "Hard Days - Hard Nights", "Sehnsucht" (alle 1989), "Ende der Unschuld" (1991), "Wehner - die unerzählte Geschichte" (1992), "Der Blaue", "Zwei Supertypen in Miami - Heiße Diamanten" (beide 1993), "Geschäfte" (1994), "Engelchen", "Rosa Roth - Lügen" (beide 1995), "Tödliches Schweigen" (1996), "Feuerreiter", "Sterben ist gesünder" (beide 1997), "36 Stunden Angst - Ein Vater kämpft um sein Kind", "Todesengel" (beide 1998), "Einfach raus" (1999), "Tatort - Traumhaus" (1999), "Goebbels und Geduldig" (2000), "Im Schatten der Macht", "Der Stellvertreter" (beide 2002), "Richard Sorge - Spion aus Leidenschaft" (2003), "Hunger auf Leben", "Schneeland" (beide 2004), "Das Geheimnis von St. Ambrose", "Peer Gynt", "Mein Führer" (alle 2006), "Nemesis" (2010).
Foto: Wiedemann & Berg
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