Dass die Online-Ausgabe der "Times" ihn 2005 zum "British Star of Tomorrow" ernannte, lässt hoffen, dass der Jungschauspieler sich bald vom Posterboy zum ernst zu nehmenden Akteur etablieren wird. Denn das Kreischpotenzial, für das Robert Pattinson bei Teenagerinnen sorgt, wird mit zunehmendem Alter herauswachsen. Ob er nach "Twilight - Biss zum Morgengrauen" und den weiteren Verfilmungen der Buchreihe rund um Edward Cullen, den Vampir mit Herzensbrecher-Qualitäten, aus der Rolle des blassen Blutsaugers heraus schlüpfen kann, wird die Zukunft zeigen. Bis dahin kann er den Hype, der um seine Person gemacht wird, genießen.
Anders als viele andere Schauspieler ist Robert Pattinson nicht durch die harte Schule vieler Nebenrollen gegangen, bevor er die Rolle bekam, die ihm scheinbar auf den Leib geschrieben ist und aus ihm einen Typ macht, um den - durch gezielte Werbung - eine gewisse Erwartungshaltung aufgebaut wird. Die Tatsache, dass Mädchenherzen höher fliegen, wenn Robert Pattinson auf der Leinwand auftaucht, hängt allein damit zusammen, dass er die gut aussehende Werbefigur für ein erfolgreiches Format ist. Die Schauspielerei steht hierbei hinten an und es werden andere Filme kommen müssen, damit der junge Brite beweisen kann, dass er auch schauspielern kann.
Seine bisherigen Ausflüge in die Filmbranche haben zwar gezeigt, dass er sich als Teenie-Idol durchaus etablieren kann, aber bisher noch nicht den Beweis gebracht, dass ihm dies auch als Schauspieler gelingen wird. Kleine Nebenrollen in "Vanity Fair - Jahrmarkt der Eitelkeit" oder als Giselher in der TV-Verfilmung "Die Nibelungen" gerieten schnell in Vergessenheit, und Robert bleibt beim Publikum doch nur dann in Erinnerung, wenn er seinen süßen Wuschelkopf in die Kamera halten und smart in die Linse lächeln kann.
So ist es auch eher die Rolle als Cedric Diggory in "Harry Potter und der Feuerkelch" und "Harry Potter und der Orden des Phoenix", an die sich die Zuschauer erinnern, als an seine Auftritte in "The Haunted Airman" und "Das Handbuch für Rabenmütter". Neben "Twilight - Biss zum Morgengrauen" sah man Robert Pattinson auch in "The Summer House", "How to Be" und als Salvadore Dalí in "Little Ashes". 2009 biss er sich durch den zweiten Teil der Twilight-Saga: "New Moon - Biss zur Mittagsstunde". Mit "Remember Me" wagte sich der junge Darsteller an ein anderes Genre. Doch offenbar hat er schlechte Berater. Denn mit derlei Filmen macht er sich keine Freunde. Er spielte in dieser Mischung aus Liebes- und Vater-Sohn-Drama zwar wirklich gut. Doch das völlig unpassende und aufgesetzte Ende macht alles zunichte - auch das gute Spiel des umschwärmten Teenie-Stars, den man natürlich auch im dritten ("Eclipse - Biss zum Abendrot", 2010) und zweigeteilten vierten Teil ("Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht (Teil 1)", 2011, "Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht (Teil 2)", 2012) der "Twilight"-Saga sah. In der Rolle eines Betroffenen der großen Depression in "Wasser für die Elefanten" konnte Pattinson jedoch nicht überzeugen, ebensowenig wie als feuriger Liebhaber in "Bel Ami" (2011).
Weitere Filme mit Robert Pattinson: "Cosmopolis" (2012), "Maps to the Stars" (2014).