Uli Edel wird sieben Jahre in einem Jesuitenkolleg erzogen. Schon seinerzeit filmt er viel auf Super 8, begeistert sich für das Theater, liebt triviale Filme wie "Der Sohn des Spartakus" nicht weniger als Kurosowas Filme und die amerikanischer Independents wie Kenneth Anger und Andy Warhol.
In München studierte er zunächst Germanistik und Theaterwissenschaften, wechselte dann auf die Filmhochschule, wo er zusammen mit Bernd Eichinger und Herman Weigel in einer Klasse war. Die drei freundeten sich schnell an und arbeiteten gemeinsam an ihren Übungsfilmen. Zusammen mit ihnen entdeckte Edel die nouvelle vague und die Neorealisten, aber auch seine Liebe zum populären amerikanischen Film, besonders dem Western.
Parallel zum Studium an der Hochschule nahm Uli Edel Schauspielunterricht. Er wollte herausfinden, was es mit den Stanislawski- und Strasberg-Theorien auf sich hat, und er spielte auch kurz mit dem Gedanken an eine Schauspieler-Karriere. Drei Mitglieder von Ellen Stewarts New Yorker "La Mama"-Truppe führten den Kurs durch. Edel entdeckte jedoch schnell, dass er sich selbst "mit Sicherheit nie besetzen" würde, profitierte aber von dem einjährigen Kurs viel für seine künftige Arbeit mit Schauspielern.
Nach Beendigung des Studiums an der Filmhochschule arbeitete Edel erst einmal als Regieassistent und Cutter für Douglas Sirks "Silvesternacht" mit Hanna Schygulla. In den nächsten Jahren führte er unter anderem bei zwei Bavaria-Produktionen Regie: "Der harte Handel" (1977) nach Oskar Maria Graf mit Tilo Prückner, und dem TV-Thriller "Das Ding" (1978/79) mit Uwe Ochsenknecht und Wayne Loreya.
1980 fand sich das auf der Hochschule zusammengewachsene Team Bernd Eichinger (Produktion), Herman Weigel (Drehbuch) und Uli Edel (Regie) erstmals zu einem größeren Projekt zusammen: der Verfilmung der authentischen Geschichte von "Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo". Mit dem Untertitel "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" macht der realistische Film ein Jahr später in Deutschland und im Ausland Furore und wird ein Welterfolg. Ende 1987 reaktivieren Eichinger, Weigel und Edel ihre erprobte Zusammenarbeit fur ein noch großeres Unternehmen: Für 30 Millionen Mark entstand in den USA "Letzte Ausfahrt Brooklyn" nach dem gleichnamigen Roman von Hubert Selby. Die Verwirklichung des Projekts nahm zwei Jahre in Anspruch, doch der Film floppte.
Danach drehte Edel eine Episode der TV-Serie "Twin Peaks" und das belanglose Madonna-Vehikel "Body of Evidence" (1992). "Eiskalt und gefährlich", ein College-Quatsch erster Güte, markierte einen weiteren Tiefpunkt in Edels Regie-Karriere. Und im gleichen Jahr inszenierte er mit Michael Jai White in der Hauptrolle die Boxerbiographie des "Ohrbeissers" Mike "Tyson".
Gelungen ist hingegen Edels Filmbiografie "Rasputin" (1996) mit Alan Rickman in der Rolle des sibirischen Mönchs, der das Vertrauen der russischen Zarin gewinnt. Und auch der Kinderfilm "Der kleine Vampir" (2000) überzeugt durch seine gute Tricks und die gute Besetzung. 2002 folgte das aufwändige Historienspektakel "Julius Caesar", das Edel als TV-Zweiteiler realisierte. Für reichlich Rauschen im Blätterwald sorgte schließlich Edels "Der Baader Meinhof Komplex" (2008), den er nach dem gleichnamigen Bestseller des ehemaligen "Spiegel"-Chefredakteurs Stefan Aust inszenierte. Die mit Spannung erwartete Verfilmung liefert jedoch keine genaueren Hintergründe, Tatmotive oder Reflektionen, sondern zeigt in einem wahren Bilderrausch eine Aneinanderreihung von Taten, viel Geballer, zunehmendes Morden und die mitunter hilflosen Aktionen seitens der Staatsvertreter.
Weitere Filme von Uli Edel: "Showdown auf dem Weg zur Hölle" (1999) "Die Nebel von Avalon" (2000), "Die Nibelungen (2004), "Zeiten ändern dich" (2009), "Das Adlon - Eine Familiensaga" (2012).