22.04.2025 Jubiläum

45 Jahre Löwenzahn: Guido Hammesfahr im Interview

Fritz Fuchs (Guido Hammesfahr) unterstützt Yasemin (Sanam Afrashthe) im Foodtrailer.
Fritz Fuchs (Guido Hammesfahr) unterstützt Yasemin (Sanam Afrashthe) im Foodtrailer. Fotoquelle: ZDF/Zia Ziarno

Anlässlich des Löwenzahn-Geburtstags haben wir mit Guido Hammesfahr gesprochen, der in der Sendung Fritz Fuchs spielt.

„Löwenzahn“ wird 45 Jahre alt. Sie sind seit etwa 20 Jahren dabei. In wie vielen Folgen haben Sie schon mitgespielt?

Ich selbst zähle da nicht genau mit, aber es dürften inzwischen mehr als 250 sein.

Und wie viele Jahre waren Sie „der Neue“ oder „der Nachfolger von Peter Lustig“?

Das wird wahrscheinlich immer so sein (lacht). Aber es ist doch auch nett, nach 20 Jahren immer noch der Neue zu sein, da bleibt man jung.

Ist der Bauwagen immer noch der gleiche wie früher?

Der Bauwagen wurde neugestaltet, als ich eingestiegen bin. Das alte Modell wäre nicht mehr durch den TÜV gekommen, da gab es neue Vorgaben. Der Wagen ist nämlich wirklich fahrbar, im Winter steht er in einem Unterstand, um ihn zu schützen. Ich durfte damals sogar ein bisschen mitgestalten. Die größte Neuerung war der Wintergarten, der macht es schön offen und hell. In einer Löwenzahn-Geschichte wurde dann offiziell renoviert, aber insgesamt sollte die Optik bleiben, wie gewohnt.

Am 1. Mai gibt es zum Geburtstag einen „Löwenzahn-Tag“. Worauf dürfen sich die Zuschauer freuen?

Es gibt zwei sehr schöne Folgen aus der neuen Staffel. Bei „Hecke“ hat Fritz Fuchs Heckmeck mit der „Dornröschen“-Hecke. Und in der „Regenbogen“-Folge zeigen wir, warum sich das Licht hier wie bricht. Und wir beleuchten auch die emotionalen Faktoren: Viele Menschen verbinden ja etwas mit dem Regenbogen. Und dann gibt es am Löwenzahn-Tag in der Folge „Lebenswandel“ am 1. Mai ein Wiedersehen mit Peter Lustig. Zu seinem 70. Geburtstag hatte er Fritz damals nochmal im Bauwagen besucht. Außerdem einige Highlights wie Folgen, die in Afrika entstanden sind.

Was zeichnet Fritz Fuchs aus?

Fritz ist offen, neugierig, hat viel Empathie und ist hilfsbereit – ich denke, das zeichnet ihn am meisten aus. Er ist der Kumpel von nebenan. Wichtig ist auch Hund Keks. Dank ihm ist Fritz nicht so oft allein unterwegs, und es gibt einen Ansprechpartner, mit dem er in Dialog treten kann. So kann Fritz den Zuschauern Dinge erklären.

Ist es schwierig für Sie, zwischendurch die vierte Wand zu durchbrechen und die Zuschauer direkt anzusprechen?

Ich finde es reizvoll und spannend, diese Möglichkeit zu haben, die Zuschauer direkt anzusprechen.

Welche Folgen sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Im vergangenen Jahr gab es die Folge „Demokratie“, die mir sehr am Herzen liegt und bei der ich auch das Buch mitgeschrieben habe. Das war für mich etwas Besonderes, mitzuerleben, wie das dann umgesetzt wird – also von der ersten Idee an dabei zu sein. Dann gab es mal eine Folge über Hubschrauber, da durfte ich mit dem Hubschrauber zur Arbeit fliegen – das war auch ein tolles Erlebnis. Und natürlich der Aufenthalt in Südafrika. Es ist atemberaubend, was man da alles zu sehen bekommt. Und so Giraffen sind echt groß (lacht).

Welches Thema würden Sie gerne einmal aufgreifen?

Ich würde gerne mal etwas zum Thema Weltraum machen, das finde ich wahnsinnig spannend. Man könnte erklären, wie die Welt entstanden ist, oder vielleicht ein Astronautentraining mitmachen und zeigen, was die alles können müssen. Wir brauchen aber natürlich immer eine Geschichte, die dazu passt, eine Rahmenhandlung mit einer Problemstellung, mit der Fritz sich auseinandersetzt.

Lernen Sie beim Drehen selbst auch Dinge, die Sie noch nicht wussten?

Da sind immer wieder überraschende Dinge dabei. Vor einiger Zeit haben wir zum Beispiel eine Folge gemacht, in der es um Chemie ging. Da habe ich erfahren, dass das Periodensystem der Elemente heute nicht mehr so ist, wie ich es aus meiner Schulzeit kenne, sondern dass da neue Elemente hinzugekommen sind. Das fand ich spannend.

Wie wichtig ist der Umwelt(schutz)aspekt?

Darauf nehmen wir viel Rücksicht. Bei Löwenzahn stehen ja Umwelt, Natur und Technik im Mittelpunkt. Fritz will immer ein gutes Beispiel sein, also geht es auch um Mülltrennung, Solarenergie und viele andere Aspekte.

Schauen eigentlich nur Kinder zu oder hat Löwenzahn auch erwachsene Fans?

Das Kernpublikum sind Kinder ungefähr im Grundschulalter, es schauen aber auch viele Eltern mit ihren Kindern gemeinsam und wir haben mitbekommen, dass auch viele Erwachsene wieder zuschauen, vielleicht aus nostalgischen Gründen. Das kennt man ja auch von anderen Sendungen, etwa der „Sendung mit der Maus“. Der Trend geht in die Richtung, dass die Folgen in der Mediathek abgerufen, dann aber auch komplett geguckt werden. Das hat während der Pandemie angefangen, da haben viele Leute das breite Löwenzahn-Angebot der Mediathek genutzt.

Wie oft drehen Sie neue Löwenzahn-Folgen?

Es hat sich inzwischen ein fester Rhythmus eingespielt, wir drehen von Mai bis September zwölf Folgen. Manchmal gibt es zusätzlich noch Sonderfolgen. Für jede Folge brauchen wir ungefähr eine Woche Drehzeit. Der Entstehungsprozess für die einzelnen Folgen ist aber viel länger. Von der Idee über das Buch bis zur fertigen Folge kann es ein bis anderthalb Jahre dauern. Wichtig ist auch, dass alle Fakten geprüft werden. Wir wollen sicherstellen, dass das, was wir erzählen, auch richtig ist. Dafür arbeiten wir oft mit wissenschaftlichen Beratern zusammen.

Bleibt Ihnen auch Zeit für andere Projekte? An was arbeiten Sie noch?

Langweilig wird mir nicht (lacht). Zwischendurch spiele ich Theater, ich habe ein Kinderbuch geschrieben … Mir gefällt es gut, dass es im Winter etwas ruhiger ist und ich mir meine Aktivitäten aufteilen kann.

Haben Sie Streaming-Tipps für unsere Leser?

Zuletzt habe ich „Adolescence“ gesehen, das fand ich sehr spannend. Mich hat die Machart der Serie begeistert, die Art wie gefilmt wurde. Da habe ich mich wirklich gefragt, wie die das so gut hinbekommen haben. Und inhaltlich ist es natürlich auch wichtig – was den Einfluss des Internets gerade auch auf Jugendliche angeht.

„Löwenzahn-Tag“ Donnerstag, 1. Mai, ab 5.30 Uhr mehrere Folgen. Zudem sind viele aktuelle Folgen und Classics in der ZDF-Mediathek abrufbar.