11.04.2025 "Der Alte"-Star im Interview

Thomas Heinze über seine Krimirolle: "da bahnen sich tatsächlich Veränderungen an"

Ab dem 28. März ist Thomas Heinze wieder als Caspar Bergmann in "Der Alte" zu sehen.
Ab dem 28. März ist Thomas Heinze wieder als Caspar Bergmann in "Der Alte" zu sehen. Fotoquelle: ZDF / Jürgen Olczyk

Seit 2023 ist Thomas Heinze als Hauptdarsteller in einem der dienstältesten deutschen Fernsehkrimis zu sehen. Zum Start der neuen Staffel hat er uns unter anderem verraten, ob die Einsamkeit des Witwers bald ein Ende finden wird.

In einem Interview erwähnten Sie einmal, dass Sie schon als Kind „Der Alte“ geschaut haben, damals mit Siegfried Lowitz. Wie fühlt es sich an, nun selbst in der Serie mitzuwirken?

Thomas Heinze: Es fühlt sich gut an, auch wenn sich „Der Alte“ im Vergleich zu damals schon sehr verändert hat. Ich glaube, gerade deshalb gibt es die Serie auch so lange – weil sie sich immer wieder neu erfindet und mit jeder Generation von Kommissaren ein Stück zeitgenössischer wird.

Ist „Der Alte“ nicht ein komischer Name für eine Krimiserie?

„Der Alte“ bezieht sich nicht auf das tatsächliche Alter, sondern symbolisiert die Funktion des Chefs – also Erfahrung, Weisheit und in unserem Fall den feinen Spürsinn, den man als Ermittler braucht.

Der Begriff ist also symbolisch gemeint.


Ja. In England heißt die Serie übrigens „The old Fox”. Das ist in jedem Fall eindeutiger.

Apropos Figur: Was macht denn Ihrer Meinung nach den Kommissar Caspar Bergmann so besonders?


Naja, besonders…Caspar Bergmann liebt seinen Beruf. Er liebt die Herausforderung, die jeder Mordfall mit sich bringt. Er hat eine außergewöhnliche Kombinationsgabe und Intuition und bleibt immer offen und neugierig. Zu seinem beruflichen Umfeld hält er einen professionellen Abstand, und auch wenn er manchmal seine Tochter und Enkeltochter um sich hat, ist er privat seit dem Tod seiner Frau manchmal ein wenig einsam.

Wird sich diese Einsamkeit in Zukunft ändern? Gibt es da eine Entwicklung?


Ja, da bahnen sich tatsächlich Veränderungen an. In dieser Staffel wird sich voraussichtlich etwas in dieser Richtung entwickeln – ein neuer Charakter könnte sein Leben ein Stück weit emotional aufmischen.

Neben der persönlichen Entwicklung – gibt es auch Neuerungen beim Aufbau der Fälle?

Nun, wir setzen weiterhin auf abwechslungsreiche Fälle, die in unterschiedlichen Milieus spielen. Eine Folge erinnert z.B. an die klassischen Agatha-Christie-Krimis, in der in einem Dorf ein Mord geschieht – und nahezu jeder Dorfbewohner als Täter in Frage käme. Gleichzeitig haben wir Fälle, die vom Jugendamt bis hin zur Schlagerwelt reichen.

Das klingt, als ob der Film sowohl intellektuelle als auch actionreiche Elemente vereint. Spielen Sie solche „kombinatorischen Momente“ gerne?


Absolut. Ich genieße es, wenn Caspar Bergmann seinen Scharfsinn einsetzt und mit feinem Gespür den Fall löst – aber auch die körperlich fordernden Momente, in denen er in Action-Szenen verwickelt wird. Wichtig ist dabei natürlich immer die Balance.

Und was hebt „Der Alte“ aus Ihrer Sicht in der heutigen Fernsehlandschaft hervor?


Anders als bei vielen aktuellen Krimiserien, bei denen die Kommissare meist im Zweiergespann auftreten, macht sich Caspar Bergmann auch gerne mal allein auf den Weg – ähnlich wie Idris Elba als „Luther“,“ Columbo“, „Monk“ oder „Miss Marple" zum Beispiel. Diese Mischung aus Alleingang und Teamarbeit macht schonmal einen Unterschied zu den anderen Formaten aus.

Wenn wir Caspar Bergmann also als Person beschreiben, welche Eigenschaften stehen für ihn im Vordergrund?


Wie gesagt, Neugierde, er ist empathisch und er liebt seine Arbeit und die Herausforderung die jeder Fall mit sich bringt. Privat ist er eher zurückgezogen, was sich auch in seinem begrenzten Freundeskreis widerspiegelt.

Haben Sie sich schon einmal gefragt, ob Sie selbst als Polizist im echten Leben arbeiten könnten?


Ich glaube, dass ich durchaus Spaß daran hätte – abgesehen von all den bürokratischen Vorgängen, Protokolle und Berichte, die zur Realität der Polizeiarbeit gehören. Im Fernsehen sieht ja man meist nur die spannenden und aufregenden Momente eines Falles.

Wenn Sie privat einen Abend mit Caspar Bergmann verbringen würden, was würden Sie unternehmen und wie gut würden Sie sich verstehen?

Es wäre wahrscheinlich ein eher ruhiger Abend, eventuell mit einem langen Spaziergang verbunden, da Caspar Bergmann ja sehr gerne zu Fuß unterwegs ist, um über das Leben und das gerade Geschehene zu reflektieren. Kann man sich mit ihm wohlfühlen und Spaß haben? Mit Sicherheit. Wenn man nichts zu verbergen hat. Denn seinen analytischen Blick, mit dem er sein Gegenüber durchleuchtet wird er wohl nie ablegen können - Berufskrankheit!

Können Sie uns schon einen kleinen Ausblick auf Ihre zukünftigen Projekte geben?


Gerne. Letztes Jahr habe ich beispielsweise an einer vierteiligen spanisch/deutschen Koproduktion auf den Kanarischen Inseln mitgewirkt, mit dem Titel „Weiss und Morales“. Im Mittelpunkt steht eine deutsche Polizistin des BKA, gespielt von Katia Fellin und ein spanischer Ermittler, der Guardia Civil, gespielt von Miguel Angel Silvestre. Es würde mich sehr freuen, wenn das weiter geht.

Sehr spannend. Und zum krönenden Abschluss: Was sind Ihre 10 Streaming-Lieblinge?

„The Righteous Gemstones“, „The White Lotus“, „El Cuerpo en Llamas“, „Mythic Quest“, „The Old Man“, „Mayor of Kingston“, „The Night Of“, „Ripley“, After Life“ und natürlich immer noch „The Wire“.

Die neuen Folgen von „Der Alte“ laufen ab dem 28. März freitags um 20.15 Uhr im ZDF.