Rotkäppchen lebt allein mit ihrer Mutter im Dorf am Rande des Waldes. Da ihr Vater die Familie kurz nach der Geburt im Stich gelassen hat, muss sie den Unterhalt für sich und die Tochter mit Schneidern verdienen. Die Großmutter ist ihnen auch keine große Hilfe; die etwas verschrobene und eigensinnige Dame lebt zurückgezogen in einer alten Mühle im Wald und führt dort ein selbstbestimmtes Leben. Die Dorfbewohner halten sie deshalb für verrückt. Die zehnjährige Enkelin stört das aber nicht im geringsten. Normal sein kann schließlich jeder! Eines Tages bringt das Täubchen die Nachricht, dass die Großmutter krank ist und dringend Hilfe braucht. Weil die Mutter das Kleid der Bürgermeisterin nähen muss, darf Rotkäppchen sich das erste Mal ganz allein auf den Weg durch den Wald machen. Außer ihrem Freund Anton ahnt aber niemand, dass im Wald ein gefräßiger alter Wolf auf der Lauer liegt und Ausschau nach frischer Beute hält ...
"Rotkäppchen" ist sicher eines der bekanntesten Märchen der Brüder Grimm, entsprechend oft wurde es schon verfilmt, komödiantische Zeichentrick-Späße wie "Die Rotkäppchen-Verschwörung" und Hollywood-Realverfilmungen wie "Red Riding Hood" inklusive. 2012 legte Regisseurin Sibylle Tafel die jüngste deutsche Version vor. Nach dem Drehbuch von Anja Kömmerling und Thomas Brinx, die für Tafel schon die Grimm-Märchen "König Drosselbart" und "Die Gänsemagd" adaptierten, in Szene gesetzt, überzeugt diese moderne Variante besonders durch die ausgefeilte Figurenzeichnung und die überzeugend aufspielenden Darsteller. Besonders gut: Edgar Selge als böser Wolf und die weitgehend unbekannte Amona Aßmann in der Rolle des selbstbewussten Rotkäppchens, die bisher lediglich in kleinen Rollen in Filmen wie "Uns trennt das Leben" oder "Blond bringt nix" auffiel.
Foto: HR/Felix Holland