So verlässlich wie der Geschmack einer guten Leberkässemmel: Auch im sechsten Film der Reihe nach den Romanen von Rita Falk löst der Eberhofer einen äußerst skurrilen Fall, wird auf Diät gesetzt und kämpft mit seiner turbulenten Beziehung. Weit weg vom klassischen Krimi, aber unterhaltsam wie immer.
Um den Kriminalfall geht es beim Film-Eberhofer, anders als in den Büchern, natürlich auch diesmal nur am Rande. Es geht ... um Leberkäs. Und ums Bier. Und um die Frage, wie viel davon ein Bayer so braucht – am Tag. "Leberjäskunkie" (2019) war die sechste Buchverfilmung aus der erfolgreichen Regionalkrimi-Reihe der Autorin Rita Falk, sie wird am Samstag im BR-Fernsehen wiederholt.
Jedesmal laufen die stets von Regisseur Ed Herzog mit zauberhaft leichter Hand verfilmten Komödien bestens auch im großen Kinosaal. Kein Wunder: Das ist Charme pur, liebevoll erzählt, großartig gespielt und dazu traumhaft sicher balancierend zwischen politischer Unkorrektheit und menschlicher Vernunft. Nur: Wer halt einen richtigen Krimi erwartet, der wird vermutlich enttäuscht sein.
"Alles Spießer", schreit der Eberhofer (Sebastian Bezzel). Er hat's mal wieder krachen lassen, und dann sinkt er mir nix dir nix ohnmächtig dahin. Wieder erwacht, erstellt der Arzt eine eindeutige Diagnose: Der Alkohol muss weg. Und die Leberkässemmel auch: "Pures Gift!" Für einen urbayerischen Niederbayern kommt dieses Urteil freilich einer Katastrophe gleich. Der Tragödie nicht genug: Die Beziehung des Franz Eberhofer zu "seiner Susi" (Lisa Maria Potthoff) ist weitgehend zum Erliegen gekommen. Aber: Es gibt ja ein gemeinsames Baby, auf das er nun eine ganze Woche lang aufpassen soll. Und dann geschieht noch der Mord.
Das Haus der Mooshammer Liesl (lässt die Sau raus: Eva Mattes) ist abgebrannt, und drin wird die verkohlte Leiche einer jungen Frau gefunden. Hat ihr Tod etwas mit einem geplanten Hotelbau in Niederkaltenkirchen zu tun? Die Orts-Rechtsextremen könnten es auch gewesen sein. Oder ihr homosexueller bester Freund? Oder gar der Buengo (Castro Dokyi Affum), was dann ganz blöd wäre, weil der Einwanderer halt auch der beste Stürmer des örtlichen Fußballclubs und insofern unverzichtbar ist.
Natürlich haut auch dieser Eberhofer-Krimi wieder ein Klischee nach dem anderen raus. Und natürlich ist das auch diesmal völlig wurscht, weil der spielerisch-leichte Umgang mit Vorurteilen eben auch sein Gutes haben kann, wenn man es so angeht wie hier. Zumal keine einzige Person schadlos durch die Handlung kommt. Sie haben alle ihre Macken, merkwürdige Eigenarten, und am Ende greift das Korrektiv, und die Vernunft setzt sich durch.
Mittlerweile gibt es bereits neun Buchverfilmungen der Reihe. Mit "Rehragout-Rendezvous", der am 10. August dieses Jahres in die Kinos kam, hat es sich die Produktionsfirma Constantin allerdings mit der Autorin Rita Falk verscherzt: "Bei 'Rehragout-Rendezvous' sind die Veränderungen so massiv, dass wir jetzt an einem Ende angekommen sind", erklärte die Schriftstellerin kürzlich in einem Spiegel-Interview. Weiteren Vefilmungen stehe sie bislang eher skeptisch gegenüber ...
Leberkäsjunkie – Sa. 16.09. – BR: 20.15 Uhr