Willy Astor im BR-Porträt "Lebenslinien": Vom Außenseiter zum Star



Willy Astor, der Meister der Wortspielereien und Gitarrenkunst, feiert sein 40-jähriges Bühnenjubiläum. Ein Porträt über seinen Weg vom Hasenbergl zum Erfolg.
"Albernheit verhindert den Ernst der Lage" ist das Motto von Willy Astor. Im Lebenslinienporträt sagt der genial-notorische Wortverdreher: "Ich weiß, dass es auch vollkommen anders hätte laufen können" anlässlich seines 40-Jahre-Bühnenjubiläums. Die Bühnenreife wurde dem 1961 im Münchner Hasenbergl geborenen, das damals noch als "Glasscherbenviertel" galt, nicht in die Wiege gelegt. Es gab viel Streit im Elternhaus, so berichtet er im starken Film von Reiner Holzemer, die drei Geschwister wurden vom Vater gar verprügelt. Auch mit den Mädchen war es nicht weit her, bis er seine "große Liebe", die Gitarre fand. Irgendwann kam die Sprachmusik hinzu, der Erfolg beim Publikum mit schwindlig machenden Wort- und Buchstabenverdrehungen. "Blödsinn machen" war schon immer seine Stärke, auch in der Schule, seiner "Kreidezeit", wie Astor sie nennt.
Der Vater war zufrieden, als Willy Dank des vermittelnden Onkel Ludwig als Werkzeugmacher bei BMW in die Lehre kam. "Der Meister hat mich geformt", sagt er noch heute. Wie er überhaupt niemandem Vorwürfe macht – am Ende gibt's gar eine herzliche Versöhnung mit den Eltern auf offener Bühne. Der Mutter hat er ohnehin als Vorbild immer nachgelebt. Ihrem Drang zur Helferin, immer wollte sie, "dass' alle Leut' gut geht". Dass er irgendwann sein Hobby, das Gitarrespiel und die Sprachartistik, zum Beruf machen wollte, verstand der Vater nicht. Es kam zu einem erst nach Jahrzehnten beigelegten Streit.
Stern des Südens
Willy Astor erzählt das im Porträt so anschaulich, als wäre es erst gestern gewesen. Das jetzt schütter gewordene wilde Haupthaar betont noch immer den Rebell von einst. Und ja, die Mädchen: Erst hatte er Akkordeon gespielt – wie der Vater in einer Hobbyband. Fazit: "Da hast du keine Chance, die Bikinigirls waren woanders." Gitarre also, in jeder freien Minute. Erstes Vorspiel im Kinder- und Jugendtreff Hasenbergl im Büro des Leiters, mit zehn Leuten. Später kam die Liederbühne Robinson hinzu, dann das Fernsehen, 1993. Tourneen, Circus Krone, volles Haus. Die alten Freunde und die Nachbarn staunten.
Der "Lebenslinien"-Film bietet eine temporeiche Mixtur aus Astorscher Lebensphilosophie und Selbstbetrachtung, aus Öffentlichem und Privatem. Es ist nicht leicht, ein Künstler und zugleich Familienmensch mit Frau und drei kleinen Söhnen zu sein, macht er uns klar. Aber auch, wie harmoniebedürftig er sei, in seinem "kleinen Kosmos", in dem "alles in Ordnung ist". So lebt er, der Silben- und Buchstabenverdreher, der Devise Erich Kästners nach: "Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch." Da nimmt man selbst einen Sündenfall wie die von ihm komponierte FC-Bayernhymne "Stern des Südens" von 1998 gern in Kauf und stimmt stattdessen in den von der Spider Murphy Gang geklauten Schickeria-Schlager: "Komm, schick a Rührei!" ein. – Ein Schuft, wer da nicht mitschwimmen will, im "kindischen Ozean" des ewigen Kindes aus dem Hasenbergl.
Lebenslinien: Willy Astor – Komik, Kunst und Katastrophen – Mo. 03.03. – BR: 22.00 Uhr
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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH